Gersweiler Fußballfamilie trauert um Richmond

Eigentlich wollte ein Junge aus Gersweiler mit seinem Vater und seinem Bruder zur Beerdigung des Großvaters fahren. Doch dann geschah das Unfassbare.

Richmond Dahm wird nie wieder im Trikot des SVG auf Torejagd gehen, nie wieder auf dem Fußballplatz stehen. Die Bestürzung innerhalb des Sportvereins Gersweiler ist riesengroß – bei den Fußballern und besonders in der D-Jugend des Vereins im Saarbrücker Westen. Als der 13-Jährige mit seinem Vater Alex Osei und seinem zwei Jahre älteren Bruder Baron nach Ghana reiste, um den verstorbenen Großvater würdig zu beerdigen, hat das Schicksal grausam zugeschlagen.

Mit dem Taxi wollten die drei wegen der anstehenden Bestattung des Großvaters vom ghanaischen Flughafen in ihren Heimatort fahren, erzählt Frank Thielen. Er ist Vorstandsmitglied des SV Gersweiler, Geschäftsführer der Saarbrücker SoccerXP und Organisationsleiter des Saarland-Volksbanken-Masters, das am Wochenende in der Saarbrücker Saarlandhalle ausgetragen wird.

Auf der Taxifahrt passiert dann das Unfassbare: Der Fahrer schläft ein. Das Taxi kracht samt Insassen in einen entgegenkommenden Lastwagen. Richmond und sein Vater sind tot, Bruder Baron ist schwer verletzt. In Deutschland bleiben Mutter Joanna und drei weitere Kinder zurück, ihre Zukunft ist jetzt ungewiss.

„Joanna, die Mutter von Richmond, ist mit drei weiteren Kindern, Jonathan, Caleb und der zehn Monate alten Comfort, zu Hause geblieben, aber inzwischen nach Ghana gereist. Es ist – Stand heute – völlig offen, ob sie ihren Sohn Richmond und ihren Mann Alex Osei nach Deutschland überführen kann und ob der Gesundheitszustand des Sohnes Baron einen Transport nach Deutschland zulässt“, sagt Frank Thielen.

Selbstverständlich sei den Hinterbliebenen der Beistand des Vereins sicher. Aber Thielen will noch mehr. Aus der Bestürzung will er eine Welle der Hilfsbereitschaft machen, und dabei zählt er auf das, was er „die große Fußballfamilie“ nennt. „Die trifft sich am Wochenende bei den Volksbankenmasters“, sagt er. Dann soll das Bild Richmonds überall zu sehen sein, die Besucher sollen dabei über das schreckliche Schicksal informiert werden. Wie Thielen sagt, haben der Saarländische Fußballverband und die Volksbank bereits diesem Vorhaben zugestimmt.

Thielen hofft, dass ein Teil des Erlöses – sprich des Eintrittsgeldes – als Spende an die Hinterbliebenen geht. Weiter stellt er an mehreren Stellen in der Saarlandhalle Spendenbüchsen der Aktion „Hilf-Mit!“ der Saarbrücker Zeitung auf, die bereits Unterstützung zugesagt hat.

Nach dem Masters soll es weitergehen mit der Hilfe. Die Gersweiler D-Jugend mit den trauernden Mannschaftskameraden will ein Benefizspiel veranstalten. Die Organisation soll beginnen, sobald die Jugendfußballer ihre Winterpause beendet haben. Sicher ist, dass der Verein auch im Stadtteil selbst zu Spenden aufrufen wird. Und auch beim ersten Heimspiel des neuen Jahres soll die Spendenbüchse auf dem Gersweiler Sportplatz herumgehen. Um die vom Schicksal so schwer gebeutelte Familie auch finanziell ein bisschen aufzufangen, wie der Verein sagt.

Zum Thema:

SZ-Aktion „Hilf-Mit“ Die SZ-Aktion „Hilf-Mit!“ existiert seit 1973. Sie hilft armen, kranken und unverschuldet in Not geratenen Menschen aus dem Saarland. Wer für Richmonds Familie spenden möchte, kann dies tun, Stichwort: „Richmond“. Kontodaten Begünstigter: Hilf-Mit SZ-Aktion IBAN: DE19590501010000000067 BIC: SAKSDE55XXX