Sextoy von Saar-Studentin entwickelt: Wie „Vruit“ Menschen beim Kinderwunsch unterstützen soll

Für ihre Bachelor-Arbeit ist eine Saar-Studentin mit dem "GermanDesignGraduates-Award" ausgezeichnet worden - im Bereich Inklusion. Den über 2.500 Euro dotierten Preis gab es für ein Sextoy-Set. Es soll Menschen beim Kinderwunsch unterstützen.
Produktdesign-Absolventin Juliane Kühr und "Vruit". Fotos: Jakob Boerner
Produktdesign-Absolventin Juliane Kühr und "Vruit". Fotos: Jakob Boerner

Sextoy von Saar-Studentin entwickelt

Juliane Kühr ist Produktdesign-Absolventin an der Hochschule der Bildenden Künste Saar („HBK“). Im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit hat sie sich mit dem Thema Selbstinsemination beschäftigt und ein Sextoy-Set dafür entwickelt, teilte die „HBK“ am heutigen Donnerstag (21. September 2023) mit. Der Begriff Insemination bezeichnet die Übertragung des männlichen Samens in den Genitaltrakt der Frau – ohne den Weg der Kopulation. So kann es zu einer Befruchtung kommen. Bei der Selbstinsemination (oder Heiminsemination) handelt es sich um eine Methode, die zu Hause angewandt werden kann.

Nach Angaben der Hochschule hört das von Kühr entwickelte Sextoy-Set auf den Namen „Vruit“. Es sei „für die Selbstinsemination“ und „für alle gemacht“. Egal ob Singles mit Kinderwunsch, queere Paare, hetero Cis-Paare oder Menschen, die „durch heteronormativen Sex keine Kinder zeugen können oder möchten“. So könnten „Co-Elternschaften und Regenbogenfamilien“ entstehen, die „bunt wie ein Obstsalat“ seien.

So sieht das Set aus. Foto: HBK Saar

Arbeit mit „GermanDesignGraduates-Award“ ausgezeichnet

Wie die „HBK“ ebenso mitteilte, wurde die Produktdesign-Absolventin Anfang September für ihre Bachelor-Arbeit (diese trägt ebenso den Namen „Vruit“) mit dem „GermanDesignGraduates-Award“ im Bereich Inklusion ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert. Er sei „eine wichtige Anerkennung für Juliane Kührs tiefgreifende Auseinandersetzung mit Fragen des Gender-Designs und der Inklusion und ein wertvoller Beitrag für ein selbstbestimmtes Leben“, hieß es.

Die Begründung der Jury: Kühr „hat sich in ihrer Abschlussarbeit mit einem Thema beschäftigt, für welches es einen großen Bedarf und doch noch keine gute Lösung, sondern vor allem Provisorien gibt“. Das von der Saar-Studentin entwickelte Sextoy sei ein Produkt, „das eine große Gruppe von Menschen – in erster Linie queere Paare und Singles mit Kinderwunsch – dazu ermächtigt, bei der Erfüllung dieses Wunsches auf ästhetische und lustvolle Weise zu unterstützen“.

Dem Set beigefügt sei ein Heft. Auch für dieses fand die Jury lobende Worte, so die „HBK“. Das Heft umfasse etwa Aufklärung über „rechtliche Herausforderungen“ und weise auf „entscheidende Unterstützungsangebote“ hin. Die Arbeit von Kühr ist bis zum 8. Oktober im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg zu sehen.

Mehr zur Funktionsweite von „Vruit“

Der Produktdesign-Absolventin zufolge besteht „Vruit“ aus „Masturbator Kiwi, Vibrator Papaya und Cup Lychee“ – aus „hautfreundlichem Silikon mit anschmiegsamen Formen“. Die Spende des Ejakulats werde durch den Masturbator „zu einer lustvollen Erfahrung“. Kühr weiter: „Da das Ejakulat direkt in den richtigen Komponenten des Sets gesammelt wird, werden die Spermien bis zur Insemination nur kurz der Luft ausgesetzt und bleiben somit fruchtbar“.

Hier zu sehen: der Vibrator des Sets. Foto: HBK Saar

Die Temperatur des Ejakulats soll konstant gehalten wereden. Dafür sorgen nach Angaben der Studentin Aufbewahrung und Transport in einer Box, die mit einer isolierenden Schicht versehen ist. Die Zeit, in der eine Befruchtung stattfinden kann, werde so auf mehrere Stunden verlängert.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Hochschule der Bildenden Künste Saar
– Webseite der Hochschule der Bildenden Künste Saar
– Wikipedia: „Insemination“