Tausende Jobs bei ZF Saarbrücken gefährdet

Im ZF-Werk in Saarbrücken könnten bis zu 6.000 Jobs auf der Kippe stehen. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates befürchtet einen Stellenabbau an vier Standorten. Im saarländischen Werk herrscht nun Verunsicherung.
Der Standort der Firma in Saarbrücken. Foto: ZF
Der Standort der Firma in Saarbrücken. Foto: ZF

6.000 Stellen im ZF-Werk Saarbrücken in Gefahr

Das ZF-Werk in Saarbrücken könnte von 9.500 auf 3.500 Arbeitsplätze abschmelzen. Das sind die Befürchtungen von ZF-Gesamtbetriebsratsvorstand, Achim Dietrich. Dieser erläuterte der „Schwäbischen Zeitung“ die Auswirkungen des schlimmsten anzunehmenden Szenarios – nämlich, wenn im Zuge des Verbrenner-Aus 2035 keine neuen Produkte an den ZF-Standorten folgen.

Personalabbau droht in vier deutschen Werken

In mindestens vier Werken in Deutschland könne es in diesem Fall zu einem drastischen Personalabbau kommen, so Dietrich. Demnach stünden etwa das Werk in Brandenburg mit 1.500 Mitarbeitenden und das Werk in Eitorf in Nordrhein-Westfalen mit 680 Beschäftigten auf der Kippe. Darüber hinaus seien neben Saarbrücken auch am Standort Schweinfurt Stellen in Gefahr. Die Zahlen könnten dort von 10.000 auf 7.800 sinken.

Auch Umstellung auf E-Antrieb kann Wegfall nicht kompensieren

Saarbrücken etwa soll zum E-Mobilitäts-Standort umgebaut werde. Das reiche jedoch nicht zur Kompensation. Auch wenn die Werke auf E-Antrieb umstellten, sei ein Personalabbau nicht zu vermeiden. „Die Wertschöpfung ist deutlich geringer, weil für den Elektroantrieb nur etwa 200 Teile benötigt werden gegenüber 900 Teilen für einen klassischen Antrieb“, so Dietrich gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“.

Verunsicherung in Saarbrücken: Betriebsversammlung im März

Am Standort im Saarland sind die Zahlen des möglichen Entwicklungsszenarios bis 2030/32 laut „SR“ bereits länger in der Diskussion. Man wolle diesen „Worst Case“ jedoch unbedingt verhindern. Details sind noch nicht bekannt. Anfang März sollen die Beschäftigten in Saarbrücken auf einer Betriebsversammlung informiert werden. Bis Ende 2025 gilt in Saarbrücken eine Beschäftigungssicherung.

Standortwechsel und Schließungen möglich

ZF suche derzeit nach Lösungen. Die Zukunft der Werke hänge von „deren internationaler Wettbewerbsfähigkeit ab“, so Dietrich. An einigen Standorten habe man bereits gute Wege gefunden. Andernorts stünden jedoch Standortwechsel und Schließungen im Raum.

Droht die Verlagerung nach Osteuropa?

Dann drohe laut Dietrich die Verlagerung der Produktion nach Osteuropa, da die Zulieferer unter Kostendruck stehen und Subventionen nur bei Neuansiedlungen in strukturschwachen Regionen in Deutschland gewährt werden. Dagegen locken etwa in Serbien günstige Steuern und niedrige Energiekosten. In einem dortigen ZF-Werk soll die Beschäftigungszahl bis 2032 von 1.00 auf 6.000 steigen. Bislang lasse sich die Abwanderung jedoch nicht mit Zahlen belegen.

Verwendete Quellen:
– Schwäbische Zeitung
– Saarländischer Rundfunk