Zu hohe Fahrtpreise? Immer weniger Fahrgäste nutzen die Saarbahn

Die Fahrgastzahlen der Saarbahn sind laut der Bundesregierung von 2004 bis 2017 massiv eingebrochen. Das führt zu Streit zwischen Bahn und Politik und einer ungewöhnlichen Einigkeit zwischen Grünen und AfD. Beide Parteien kritisieren die hohen Preise für Bahntickets.
Immer weniger Fahrgäste nutzen die Saarbahn. Archivfoto: BeckerBredel
Immer weniger Fahrgäste nutzen die Saarbahn. Archivfoto: BeckerBredel
Immer weniger Fahrgäste nutzen die Saarbahn. Archivfoto: BeckerBredel
Immer weniger Fahrgäste nutzen die Saarbahn. Archivfoto: BeckerBredel

Seit 2004 nutzen von Jahr zu Jahr immer weniger Menschen die Saarbahn. Die Zahl der Fahrgäste ist um ein Viertel gesunken. Grüne wie AfD sehen die Gründe vor allem in den teuren Fahrkarten.

Die Rückgänge sind an allen Stationen zu bemerken, mit Ausnahme vom Bahnhof Brebach, wo die Fahrgastzahlen stagnieren. In Güdingen etwa sank die Zahl der Reisenden von 1518 auf 1222 pro Tag, in Kleinblittersdorf von 2244 auf 1812. Der Trend lässt sich auf der gesamten Strecke feststellen. Das berichtet die „SZ“.

Die Grünen sehen in dem Trend die Gefahr, dass die Belastung durch den Autoverkehr weiter ansteigt. Die Konsequenz seien Dreck, Lärm und Staus. Darum fordern sie ein besseres Verkehrsangebot und die Abschaffung der vielen Waben im Regionalverband, die zu den hohen Fahrkartenpreisen führen. Je eine Wabe reiche für den Regionalverband und die Landkreise. Zudem kritisiert Fraktionsvize Patrick Ginsbach, dass die Preise kontinuierlich anstiegen, während das Streckenangebot und die Frequenz der Fahrten gleich bleibe.

Auch die AfD steigt nun in die Debatte ein. Sie fordert in einer Pressemitteilung eine Ursachenergründung durch Befragung der Bürger und gravierende Fahrpreissenkungen. Aber auch die Sicherheit an Bahnhöfen und Haltepunkten müssen verbessert werden, ebenso wie die Sauberkeit.

Die Saarbahn reagierte auf die Kritik der Grünen mit der Forderung, dass sich die Politik auf Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung einigen solle. Zudem kritisiert Saarbahn-Geschäftsführer Peter Edlinger laut „SZ“ die Angaben der Erhebung. Der Begriff „Saarbahn-Haltepunkte“ sei irreführend, da diese der Deutschen Bahn gehörten und die Saarbahn Stationsentgelte zahle. Außerdem bezöge man sich auf die Personenzahl an den Bahnsteigen, statt die Zahl der Fahrgäste auf der gesamten Strecke zu betrachten.

Laut dem Verkehrsunternhemen seien die Zahl der Saarbahnreisenden zwischen 2010 und 2016 um etwa 6 % gesunken. 2017 büßte man wieder 4 % ein, was Edlinger auf eine vierwöchige Streckensperrung zurückführt. Über mögliche Ursachen für den allgemeinen Rückwärtstrend äußerte sich die Saarbahn nicht. Man prüfe im Landesverkehrsministerium mit der SaarVV jedoch Veränderungen am Wabensystem.