ZF Saarbrücken: Zukunftsvereinbarung für 9.000 Jobs beschlossen – so geht es weiter

"Weichenstellung" an der Saar: Am Standort Saarbrücken hat sich ZF mit der Arbeitnehmervertretung auf eine Zukunftsvereinbarung für die rund 9.000 Mitarbeiter:innen geeinigt. Das sind die zentralen Elemente:
Der Standort der Firma in Saarbrücken. Foto: ZF
Der Standort der Firma in Saarbrücken. Foto: ZF

Erst kürzlich hatte eine Hiobsbotschaft in Bezug auf das Ford-Werk in Saarlouis weit über das Saarland hinaus für Unmut gesorgt. Zuvor hatte der Konzern über seine Entscheidung gegen den Standort an der Saar informiert (wir berichteten). Die Entscheidung trifft die 4.600 Ford-Beschäftigten hart. Die Autoproduktion ist an dem Standort nur bis 2025 gesichert, dann läuft die Herstellung des Verbrenner-Modells Ford Focus aus. Positivere Nachrichten gibt es jetzt für die Jobs bei ZF Saarbrücken.

Verhandlungen bei ZF Saarbrücken

Ein großes Fragezeichen stand bis heute auch hinter der Zukunft von ZF Saarbrücken. Beim größten Arbeitgeber der saarländischen Autoindustrie wird schon seit zwei Jahren verhandelt, wie es an dem Standort mit etwa 9.000 Mitarbeiter:innen weitergehen soll.

Zuletzt hatte die IG Metall Saarbrücken im Oktober 2021 Sorgen geäußert. Zu dem Zeitpunkt waren Verhandlungen über die Zukunftssicherung des Standorts ins Stocken geraten. Das Problem: mangelnde Zusagen, wie der Standort in der saarländischen Landeshauptstadt gesichert werden solle. Wie die „SZ“ berichtet hatte, standen sogar „betriebsbedingte Kündigungen“ im Raum.

Zukunftsvereinbarung für 9.000 Jobs beschlossen

Mit Stand vom heutigen Montag (27. Juni 2022) steht nach Angaben der ZF-Gruppe fest, wie es (zumindest vorerst) in Saarbrücken weitergehen soll. In einer Mitteilung ist die Rede von einer „Weichenstellung an der Saar“. ZF habe sich „am Standort Saarbrücken mit der Arbeitnehmervertretung auf eine Zukunftsvereinbarung für die rund 9.000 Beschäftigten geeinigt“. Die Verhandlungen seien im Rahmen des sogenannten Tarifvertrags „Transformation“ erfolgt. Diesen hatte ZF im Juli 2020 für seine deutschen Standorte geschlossen.

Nach Angaben des Unternehmens sind das die zentralen Punkte der Zukunftsvereinbarung:

  • Beschäftigungssicherung wird bis zum 31. Dezember 2025 verlängert
  • Einrichtung eines Zukunftsfonds, „dessen Mittel in die Ansiedlung neuer Produkte fließen“
  • „Volumina der neuen Generation des 8-Gang-Automatgetriebes werden vorrangig in Saarbrücken produziert“
  • Aufrechterhaltung der am „Standort bestehenden hohen Wertschöpfungstiefe in der Getriebeproduktion“
  • Einführung neuer Schichtmodelle
  • „erweiterte Möglichkeiten zur temporären Reduktion der Arbeitszeit“
  • neues Mehrkontenmodell wird ausgearbeitet
  • neue Ausrichtung der Ausbildung

Vereinbarung sieht zwei Phasen vor

ZF zufolge sieht die Vereinbarung zwei Phasen vor. „Die jetzt beschlossenen Maßnahmen gelten für die erste Phase bis Ende 2025″, heißt es. Während dieser Zeit sollen „die Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung des Standorts in der darauffolgenden zweiten Phase erarbeitet“ werden. In der zweiten Phase soll sich der „Wandel hin zu rein elektrischen Pkw-Antrieben weiter beschleunigen“.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der ZF-Gruppe
– eigene Berichte