Rehlingen-Siersburg: Verhinderte Amtsblatt-Affäre den Sieg als jüngster Bürgermeister des Saarlandes?

Rehlingen-Siersburg hat gewählt: Hätte Joshua Pawlak (27) gewonnen, wäre er der jüngste Bürgermeister des Saarlandes geworden. Die Unterstützung der SPD hatte er sicher. Die stellte immerhin 27 Jahre lang den Rathauschef. Doch die Bürger entschieden anders: Mit 60,9 Prozent entschied Ralf Collmann (56) die Wahl für sich. Er gehört keiner Partei an, wurde aber von CDU und Grünen unterstützt. Welche Rolle spielte die Amtsblatt-Affäre?
Joshua Pawlak hat die Chance verpasst, jüngster Bürgermeister des Saarlandes zu werden. Ralf Collmann (kleines Foto) hat die Wahl in Rehlingen-Siersburg gewonnen. Fotos: privat/Becker & Bredel
Joshua Pawlak hat die Chance verpasst, jüngster Bürgermeister des Saarlandes zu werden. Ralf Collmann (kleines Foto) hat die Wahl in Rehlingen-Siersburg gewonnen. Fotos: privat/Becker & Bredel
Joshua Pawlak hat die Chance verpasst, jüngster Bürgermeister des Saarlandes zu werden. Ralf Collmann (kleines Foto) hat die Wahl in Rehlingen-Siersburg gewonnen. Fotos: privat/Becker & Bredel
Joshua Pawlak hat die Chance verpasst, jüngster Bürgermeister des Saarlandes zu werden. Ralf Collmann (kleines Foto) hat die Wahl in Rehlingen-Siersburg gewonnen. Fotos: privat/Becker & Bredel

Rehlingen-Siersburg. Neuer Bürgermeister von Rehlingen-Siersburg wird Ralf Collmann (parteilos). Der bisherige Standesbeamte der Niedtal-Gemeinde wurde mit 60,9 Prozent der Stimmen am Sonntag zum Nachfolger von Martin Silvanus (SPD) gewählt, der aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig ausgeschieden ist.

Damit entschieden sich die Rehlingen-Siersburger für den älteren Kandidaten und gaben Joshua Pawlak (27) keine Chance. Hätte er die Wahl gewonnen, wäre er als jüngster Bürgermeister des Saarlandes ins Rathaus eingezogen. Der 27-jährige Industriekaufmann arbeitet als Personalentwickler bei der VSE AG und wohnt im Rehlingen-Siersbuger Ortsteil Gerlfangen.

Amtsblatt-Skandal kurz vor der Wahl

Unmittelbar vor der Wahl gab heftigen Ärger: Der frühere Bürgermeister Martin Silvanus (SPD) hatte sich im Amtsblatt der Gemeinde in einer persönlichen Erklärung gegen Bewerber Collmann ausgesprochen und indirekt die Eignung seines früheren Mitarbeiters für eine Führungsamt verneint, so verstanden es zumindest seine politischen Gegner. Gegen den „Silvanus-Brief“ regte sich in der Gemeinde heftiger Wiederstand, macnher sah darin ein „Foul-Spiel“ des Alt-Bürgermeisters. Kostete das am Ende Joshua Pawlak wichtige Sympthien? Immerhin stellte die SPD davor 34 Jahre lang den Bürgermeister in der Gemeinde.

Der Linus-Wittich-Verlag als Herausgeber des Gemeindeblattes weigerte sich, die Gegenposition der Collmann-Unterstützer zu veröffentlichen – mit Hinweisen auf Vorgaben der Gemeinde und redaktionelle Standards. Was zu weiterer Verärgerung in Rehlingen-Siersburg führte. Letzendlich entschieden sich die Bürger mit großer Mehrheit für den älteren Kandidaten Collmann, der langjähriger Standesamt-Mitarbeiter der Gemeinde ist.

Eigentlich wäre in der Gemeinde erst 2019 neu gewählt worden. Martin Silvanus war 27 Jahre lang Bürgermeister von Rehlingen-Siersburg, musste aus gesundheitlichen Gründen allerdings vorzeitig aufhören. Collmann soll die Amtsgeschäfte noch in diesem Jahr antreten. Wahlberechtigt waren in Rehlingen-Siersburg knapp 12.200 Bürger.

In Rehlingen-Siersburg leben rund 14.000 Menschen in zehn Ortsteilen. Die Gemeinde entstand 1974 im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform aus der bis dahin selbständigen Gemeinde Rehlingen und den neun Gemeinden des Amtsbezirkes Siersburg.