Rehlinger: Impfpflicht kann gegen Spaltung der Gesellschaft helfen

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) sieht in der Einführung einer Corona-Impfpflicht ein mögliches Mittel gegen die Spaltung der Gesellschaft. Umgekehrt könne der Verzicht auf eine Impfpflicht dazu führen, dass sich viele fragten, warum sie sich denn überhaupt an Regeln halten sollen, die in erster Linie diejenigen schützen, "die ein Stück weit die vierte Welle mit verursacht haben, weil sie sich nicht haben impfen lassen", so Rehlinger.
Wirtschaftsministerin Rehlinger sieht in einer Impfpflicht ein Mittel, die Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Archivfoto: picture alliance/dpa | Oliver Dietze
Wirtschaftsministerin Rehlinger sieht in einer Impfpflicht ein Mittel, die Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Archivfoto: picture alliance/dpa | Oliver Dietze

Rehlinger: Verzicht auf Impfpflicht führt eher zur Spaltung der Gesellschaft

In den Debatten um die Einführung einer Impfpflicht wird immer wieder über eine mögliche Spaltung der Gesellschaft diskutiert. Nach Ansicht der saarländischen Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger könne aber gerade der Verzicht auf eine Impfpflicht für eine solche Spaltung sorgen. So sagte Rehlinger am Dienstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zur Frage nach einer möglichen Spaltung der Gesellschaft durch eine Impfpflicht: „Ich finde, man müsste umgekehrt eher die Frage stellen: Führt es nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft, wenn wir nicht alles das tun, was notwendig ist? Und das Impfen gehört zu dem, was notwendig ist.“

Der Verzicht auf eine Impfpflicht könne laut Ansicht von Rehlinger dazu führen, dass „jene, die wir gerade in großer Mehrheit an unserer Seite wissen“, sich fragten, warum sie sich eigentlich an Regeln und Einschränkungen halten sollten, wenn andere geschützt würden, „die ein Stück weit die vierte Welle mit verursacht haben, weil sie sich nicht haben impfen lassen“.

Müssen alles Notwendige tun, um Pandemie zu beenden

Rehlinger betonte: „Die Impfpflicht ist geeignet, die Pandemie weitestgehend zu beenden. Und wir stehen auch in der Verpflichtung, als Politik alles zu tun, um die Pandemie zu beenden“. Wenn man tue, was notwendig sei, dann könne das laut Rehlinger „manchmal mehr sein, als einem oder uns allen lieb ist“.

Rehlinger will sich aus Corona-Welle „rausboostern“

Rehlinger warnte, dass die Omikron-Variante das Potenzial habe, eine fünfte Corona-Welle auszulösen, noch bevor die vierte Welle richtig abgeklungen sei. Man müsste sich aus dieser Welle nun „rausboostern“. Alle anderen Corona-Beschränkungen sollten nur dazu dienen, „Zeit zu kaufen, um einen möglichst hohen Impfschutz in der Bevölkerung zu bekommen“, so Rehlinger.

Radikale Impfgegner:innen mit Drohungen gegen Politiker:innen

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte Rehlinger weiter, dass Politiker:innen derzeit nicht nur von manchen Corona-Leugner:innen und Impfgegner:innen Briefe und Mails mit Beschimpfungen, Nazi-Vergleichen und Beleidigungen erhielten. Sie habe den Eindruck, dass dies aber nur zum Teil mit Corona zu tun habe. So habe sie beispielsweise auch „ekelhafte Mails“ wegen ihrer Unterstützung für eine Industrieansiedlung bekommen.

Ärztliche Aufklärung gegen Impf-Bedenken

Rehlinger glaubt, dass es einen kleinen Teil der Gesellschaft gebe, der „damals beim Thema Flüchtlinge unterwegs war“ und sich „je nach Thema, das gerade eine Rolle spielt“, in „unerzogener Weise“ äußere. Es sei aber keineswegs so, dass die Hetzer:innen den Ton angeben würden. „Während ein paar Hundert demonstrieren, lassen sich ein paar Hunderttausend impfen“, so Rehlinger. Die Wirtschaftsministerin führte weiter aus, dass sich niemand schämen müsse, der wirklich Bedenken gegen die Corona-Impfung habe. Sie betonte aber auch deutlich: „Wer Bedenken hat, der fragt seinen Arzt und nicht irgendjemanden auf Facebook. Und er läuft schon erst recht nicht mit irgendwelchen rechtsradikalen Corona-Hetzern herum“.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur