Rekordzahl von Saarländer:innen geht zur Psychotherapie

Die Zahl der Saarländer:innen, die psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, hat einen Rekordwert erreicht. Auch die Dichte der Therapeut:innen mit Kassenzulassung steigt. Dennoch sind die Wartezeiten oftmals lang.
Immer mehr Saarländer:innen nehmen Psychotherapie in Anspruch. Symbolfoto: Soeren Stache/dpa-Bildfunk
Immer mehr Saarländer:innen nehmen Psychotherapie in Anspruch. Symbolfoto: Soeren Stache/dpa-Bildfunk
Immer mehr Saarländer:innen nehmen Psychotherapie in Anspruch. Symbolfoto: Soeren Stache/dpa-Bildfunk
Immer mehr Saarländer:innen nehmen Psychotherapie in Anspruch. Symbolfoto: Soeren Stache/dpa-Bildfunk

Noch nie zuvor haben sich so viele Menschen im Saarland an Psychotherapeut:innen gewendet. Das zeigen repräsentative Auswertungen für den Barmer-Arztreport.

38.000 Saarländer:innen waren 2018 in Psychotherapie

Demnach hatte einer von 26 Menschen im Saarland im Jahr 2018 Kontakt zu einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin (3,8 Prozent). Das entspricht rund 38.000 Personen. Eine deutliche Steigerung – im Jahr 2009 waren es nur 2,3 Prozent der Saarländer:innen. Am häufigsten nahmen Menschen im Regionalverband Saarbrücken (5,1 Prozent) psychotherapeutische Hilfe in Anspruch. Am seltensten im Landkreis Merzig-Wadern (3,2 Prozent).

Reform der Richtlinien sorgte für deutlichen Anstieg

Besonders hoch war der Anstieg zwischen 2016 und 2018. Dunja Kleis, die Landesgeschäftsführerin der Barmer im Saarland, führt dies auf die Reform der Psychotherapie-Richtlinien im Jahr 2017 zurück. Diese habe den Zugang zu psychotherapeutischer Hilfe erleichtert. Praxen müssen nun eine Sprechstunde anbieten, in der entschieden wird, ob eine Therapie nötig ist und falls ja, wie dringend sie ist.

Wartezeiten von bis zu drei Monaten

„Wichtig ist, dass hilfsbedürftige Menschen schnell und passgenau versorgt werden.“, so Kleis. Auch weniger schwerwiegende Probleme könnten chronisch werden, wenn die Hilfe zu spät kommt. Allerdings sind die Wartezeiten für eine Psychotherapie oftmals lang. Bis zu drei Monate kann es dauern, bis die Behandlung nach der Sprechstunde beginnt. „Psychotherapeuten sollten mehr Gruppentherapien anbieten, wenn dies für die Patienten vertretbar ist, um so Wartezeiten zu minimieren“, meint Kleis.

Dichte der Praxen mit Kassenzulassung steigt

Immerhin zeigt der Arztreport auch, dass die Dichte der Psychotherapeut:innen mit Kassenzulassung im Saarland stetig steigt. Während im Jahr 2013 noch 28,7 zugelassene Therapeut:innen auf 100.000 Einwohner:innen kamen, waren es im Jahr 2018 schon 34,8. Die Dichte ist damit um 21,1 Prozent gestiegen.

Allerdings ist sie ungleich verteilt. Während es im Regionalverband Saarbrücken 68 Psychotherapeut:innen mit Kassenzulassung je 100.000 Einwohner:innen gibt, sind es im Landkreis Neunkirchen nur 19,7. Die Diskrepanz beruhe vor allem auf unterschiedlichem Bedarf, so Kleis. In Städten gebe es zudem tendenziell ein Überangebot an Psychotherapeut:innen.

25 neue Sitze für Psychotherapeut:innen

Im Jahr 2018 gab es rund 350 psychotherapeutische Praxen mit Kassenzulassung im Saarland. „Wir erwarten, dass sich die Wartezeit für den Beginn einer Psychotherapie im Saarland spürbar verkürzen wird, denn für das Jahr 2020 sind 25 zusätzliche Sitze für Psychotherapeuten im Land ausgewiesen worden.“ Alle Landkreise profitieren, vor allem der Regionalverband mit 11 Sitzen.

Die Anzahl pro Landkreis bestimmt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen. Er überprüft regelmäßig das Angebot von Psychotherapeut:innen in Landkreisen und Städten und passt es gegebenenfalls an.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der Barmer