Saar-Ärzte beklagen mangelnden Corona-Impfstoff

Nach Angaben der Gesundheitsministerin sind im Saarland 20 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Allerdings würden die niedergelassenen Ärzt:innen noch mehr impfen - wenn es denn mehr Impfstoff gäbe. Kinderärztinnen sowie Kinderärzte wollen vor allem besonders gefährdete junge Patient:innen impfen.

Saar-Ärzte beklagen mangelnden Corona-Impfstoff

Die Kinder- und Jugendärzt:innen im Saarland haben mit gemischten Gefühlen auf die EU-Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer auch für Kinder ab zwölf Jahren reagiert. „Wir freuen uns, dass wir diese Möglichkeit haben, aber wir sehen natürlich auch den Mangel, dass der Impfstoff nur sehr begrenzt verfügbar ist“, sagte Werner Meier, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Seiner Ansicht nach sollten deshalb Kinder bevorzugt geimpft werden, die von einer Covid-Erkrankung besonders gefährdet sind – etwa Kinder mit einer Trisomie 21. Erst, wenn die Liefersituation besser werde, wolle man auch anderen Kindern und Jugendlichen ein entsprechendes Angebot machen.

Lieferschwierigkeiten beim Impfstoff

Nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung kämpfen die Arztpraxen auch in der achten Impfwoche mit Lieferschwierigkeiten beim Impfstoff. „Man muss leider sagen, dass die vorhergesagten Impfstoffliefermengen regelhaft nicht eingehalten werden“, sagte der stellvertretende KV-Vorsitzende Joachim Meiser. Er habe bereits erste Meldungen erhalten, dass punktuell auch die fest versprochenen Liefermengen für die Zweitimpfungen ausblieben. „Das macht natürlich besondere Probleme“, betonte er.

Andrang ab 7. Juni erwartet

Einen zusätzlichen Andrang erwarte man in den Praxen, wenn ab dem 7. Juni die Priorisierung aufgehoben werde. Deshalb appelliere er an die Bevölkerung: „Sind Sie geduldig, wir machen, was wir können.“ Aktuell würden pro Woche rund 20.000 bis 25.000 Patient:innen in den Praxen geimpft. Die Kapazität reiche jedoch sicher bis zum Zwei- bis Dreifachen – wenn denn genug Impfstoff komme.

Oberstes Ziel sei es, die gefährdeten Patienten zuerst zu impfen. Deshalb müssten „die 25-jährigen athletischen jungen Menschen, die gerne nach Mallorca möchten, etwas zurücktreten“ – auch wenn er ihren Wunsch absolut verstehen könne. Insgesamt seien die Ärzt:innen mit der Impfkampagne im Saarland „sehr zufrieden“. Gemeinsam mit den Impfzentren habe man bei den über 60-Jährigen eine Erstimpfungsquote von über 80 Prozent und eine Zweitimpfungsquote von fast 45 Prozent erreicht. „Das sind zwei Kennzahlen, die sind bemerkenswert.“

20 Prozent der Saarländer:innen geimpft

Laut Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) seien über 20 Prozent aller Saarländer:innen vollständig geimpft und 45 Prozent erstgeimpft. Sie betonte, dass es in den Impfzentren bislang keine Probleme mit Zweitimpfungen gegeben habe, weil man von Anfang an 50 Prozent des Impfstoffes zurückgelegt habe. „Das hatte nicht jedem gefallen. Heute sind wir dankbar, dass wir es so gemacht haben“, sagte sie.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur