Saar-Arzt führt Pfand bei verpassten Terminen ein

Wer einmal zu oft einen Termin in einer Völklinger Arztpraxis verpasst, muss für das nächste Mal 50 Euro Pfand hinterlegen. So sollen unzuverlässige Patient:innen zum Erscheinen bewegt werden.
Immer mehr Patient:innen verpassen ihre Arzttermine. Symbolfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa-Bildfunk
Immer mehr Patient:innen verpassen ihre Arzttermine. Symbolfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa-Bildfunk

Immer mehr Patienten verpassen Termine

Im „Zentrum Innere Medizin“ in Völklingen häufen sich seit einigen Jahren die verpassten Termine. Patient:innen tauchen nicht zu ihren Untersuchungen oder Behandlungen bei den insgesamt sieben Fachärzten auf, sagen aber auch nicht ab. Einer der Mediziner will dagegen nun vorgehen.

Internist will mit Pfand gegen das Schwänzen vorgehen

Der Internist Dr. Thomas Stolz hat daher ein Pfandsystem eingeführt. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Wer zweimal einen Termin schwänzt, muss 50 Euro hinterlegen, um einen weiteren zu bekommen. Schon rund 50 Personen mussten das Pfand deponieren. Zu ihren Terminen erschienen dann fast alle. Bis auf zwei Patienten hätten laut des Arztes alle ihren Fünfziger bei ihrer Untersuchung oder Behandlung wieder abgeholt.

Etwa 680 Termine verfallen pro Jahr

Die Maßnahme stößt zwar teilweise auf Verärgerung, war aber nötig. Etwa 680 Termine im Jahr verfallen laut Stolz jährlich in der Praxis. Da die Behandlungen und Untersuchungen Vorbereitung und Zeit brauchen, können sie nicht kurzfristig neu vergeben werden.

Auf Nachfrage legen manche Schwänzenden einfach auf

Damit die Patient:innen ihre Termine nicht vergessen, ruft die Praxis im Vorfeld zur Erinnerung an. Verbummeln sie die Behandlungen dennoch, fragt das Team per Telefon nach den Gründen. Meist geben die Schwänzenden dann Unwohlsein, Vergesslichkeit oder Verschlafen an. Einige legten jedoch auch einfach auf, so der Mediziner in der „Bild“.

Maßnahme stößt auf Verständnis, aber auch Drohungen

Die meisten der Patient:innen hätten Verständnis für das Vorgehen. Einige beschimpfen jedoch auch das Team oder drohen mit einer Meldung bei der Ärztekammer. Stolz hält dennoch daran fest. Das Schwänzen sei unfair und unsolidarisch gegenüber anderen Patient:innen, gedanken- und verantwortungslos. Man wolle dieses Verhalten daher nicht länger hinnehmen.

Verwendete Quellen:
– „Bild“-Zeitung