Saar-Experte: Warum die Corona-Lage an Ostern brisanter als Weihnachten ist

Laut dem Saarbrücker Pharmazie-Wissenschaftler Lehr ist die Corona-Lage beim diesjährigen Osterfest brisanter als noch an Weihnachten. Er vergleicht die Situation mit einem "Pulverfass".
Lehr verantwortet den Covid-19-Simulator. Foto: Iris Maria Maurer/dpa-Bildfunk
Lehr verantwortet den Covid-19-Simulator. Foto: Iris Maria Maurer/dpa-Bildfunk
Lehr verantwortet den Covid-19-Simulator. Foto: Iris Maria Maurer/dpa-Bildfunk
Lehr verantwortet den Covid-19-Simulator. Foto: Iris Maria Maurer/dpa-Bildfunk

Anders als zu Weihnachten ist die Corona-Lage vor Ostern aus Sicht des Saarbrücker Pharmazie-Professor Thorsten Lehr brisanter. Vor allem die in Deutschland inzwischen vorherrschende Virusvariante B.1.1.7 breite sich stärker in Familien aus. Zudem seien die Zahlen derzeit ansteigend, sagte er Deutschen Presse-Agentur. „Das ist ein Pulverfass, auf dem wir sitzen.“

Wirkung der Impfungen noch nicht da

Anders als Ende 2020 seien zwar inzwischen viele Menschen aus der besonders gefährdeten hohen Altersgruppe geimpft. Allerdings liege der Anteil bei den Über-70-Jährigen erst bei gut einem Viertel, sagte Lehr. „Bis die Wirkung richtig einsetzt, dauert es auch ein paar Wochen.“ Daher könne hier noch keine Entwarnung gegeben werden. „Wir haben also ein bisschen Entschärfung durch die Impfung, aber eine Verschärfung durch die Mutanten“, bilanzierte er.

Inzidenz in Deutschland bei über 130

Das Robert KochInstitut (RKI) meldete am Montagmorgen (29. März 2021) 9.872 Neuinfektionen. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 43 neue Todesfälle verzeichnet. Der Inzidenzwert ist demnach weiter gestiegen: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen lag laut RKI am Morgen bundesweit bei 134,4 – und damit erneut höher als in der Vorwoche (22. März: 107,3).

Covid-19-Simulator erstellt Vorhersagen

Der Professor für klinische Pharmazie an der Universität des Saarlandes verantwortet einen Covid-19-Simulator, der Vorhersagen der Corona-Infektionen samt Krankenhausbettenbelegung, intensivmedizinischer Behandlung, Beatmung und Todesraten in den einzelnen Bundesländern und die Abschätzung von nicht-pharmazeutischen Interventionen ermöglichen soll.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur