Saar-Forscher finden Verblüffendes über menschliches Ohr heraus
Die Muskeln rund um das Ohr werden aktiv, sobald neuartige oder auffällige Reize wahrgenommen werden, wie die Universität des Saarlandes am Montag (6. Juli 2020) mitteilte. Die Bewegung spiegelt dabei die Richtung wider, in die der Mensch seine Aufmerksamkeit beim Hören richtet.
Die Ohrbewegungen sind den Angaben nach winzig und in der Regel nicht sichtbar. Um sie nachweisen zu können, haben die Forscher die elektrische Aktivität der Muskeln aufgezeichnet, die die Form der Ohrmuschel verändern oder sie bewegen. Den Versuchspersonen wurden hierzu unter anderem Sensoren auf die Haut geklebt.
Forscher: Mensch hat Orientierungssystem behalten
Bei der Fähigkeit handelt es sich laut Neurowissenschaftler und Informatiker Daniel Strauss um eine Art „neurales Fossil“, das im Gehirn des Menschen seit etwa 25 Millionen Jahren fortbesteht. Der Mensch habe wahrscheinlich ein Orientierungssystem beibehalten, das die Bewegung seiner Ohrmuscheln zu kontrollieren versucht.
Wofür die Forschung gut sein kann
Von Nutzen sein könnten die Erkenntnisse bei der Entwicklung besserer Hörgeräte, so Strauss. „Diese könnten die Geräusche, die der Träger zu hören versucht, verstärken, während sie die Geräusche, die er zu ignorieren versucht, unterdrücken.“ Die Funktion der Geräte würde quasi der Hörintention des Nutzers folgen, indem blitzschnell die elektrische Aktivität der Ohrmuskeln erfasst und gedeutet werde.
Die Studie stammt von einem Forscherteam der Systems Neuroscience & Neurotechnology Unit. Die Gruppe gehört zur Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes und zur Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Studie: Vestigial auriculomotor activity indicates the direction of auditory attention in humans