Saar-Landtag untersucht Missbrauchsskandal an Uniklinik Homburg

Das Parlament des Saarlandes hat nach dem Missbrauchsskandal in Homburg einen Untersuchungsausschuss eingesetzt. Dieser soll überprüfen, wie zuständige Stellen mit den Verdachtsfällen und Anhaltspunkten umgegangen sind und klären, was schiefgelaufen ist. Und vor allem aus welchem Grund.
An der Uniklinik in Homburg soll ein Assistenzarzt mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk.
An der Uniklinik in Homburg soll ein Assistenzarzt mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk.
An der Uniklinik in Homburg soll ein Assistenzarzt mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk.
An der Uniklinik in Homburg soll ein Assistenzarzt mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk.

Ein inzwischen verstorbener Assistenzarzt hatte in der Kinder- und Jugendpsychiatrie von 2010 bis 2014 mehrere Kinder sexuell missbraucht. Jedoch wurden weder die Opfer noch die Eltern über die Vorfälle aufgeklärt. Auch vor der Öffentlichkeit wurden die Vorkommnisse lange Zeit geheim gehalten.

Untersuchungsausschuss soll für Transparenz sorgen

Die Abgeordneten aller Fraktionen zeigten sich in der Landtagssitzung nach den ersten Informationen entsetzt. „Wir waren sprach- und fassungslos“, berichtet Julia Schmitt-Lang aus der CDU. Es liege jetzt in der Verantwortung der Abgeordneten für größtmögliche Transparenz zu sorgen, meinte Martina Holzner von der SPD. Das bedeutet, dass der Untersuchungsausschuss nun vor allem aufklären soll, warum die Klinikleitung die Familien nicht informierte.

Lafontaine kritisiert „Dichte von Fehlentscheidungen“

Oskar Lafontaine, der Fraktionsvorsitzende der Linken äußerte: „Es gibt eine solche Dichte von Fehlentscheidungen, dass man sich nur wundern kann.“ Zu prüfen sei zum einen, wann der Aufsichtsrat des Klinikums informiert wurde, dessen Vorsitzender Chef der Staatskanzlei sei. Zudem könne Lafontaine nicht nachvollziehen, warum der Gesundheitsminister keine Kenntnisse über die Vorfälle erhielt. Ebenso wenig verstünde er, weshalb die Staatsanwaltschaft auch nach Beginn der Ermittlungen nicht die Eltern informierte oder wieso das Verfahren nach dem Tod des Arztes eingestellt wurde. Auch dass die Öffentlichkeit erst nach der Recherche des ARD-Fernsehmazins „Monitor“ informiert wurde, kritisierte der Saar-Politiker. 

Verwendete Quellen:
• Deutsche Presseagentur