Saar-Lehrer schlagen Alarm: Ist jetzt der Präsenzunterricht in Gefahr?

Die Schulen im Saarland haben laut Lehrerverband derzeit mit personellen Engpässen zu kämpfen. An vielen Standorten sei in den ersten beiden Wochen des neuen Schuljahrs sogar der Präsenzunterricht gefährdet gewesen. Wie geht es im Herbst weiter?
Laut SLLV droht ein Ausfall des Präsenzunterrichts. Foto: dpa-Bildfunk
Laut SLLV droht ein Ausfall des Präsenzunterrichts. Foto: dpa-Bildfunk

Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) schlägt Alarm: Schon in der zweiten Schulwoche seien viele Schulen im Bundesland personell am Limit. An vielen Standorten habe es so starke Personalengpässe gegeben, dass sogar der Präsenzunterricht gefährdet war. Das teilte der Verband am Montag (19. September 2022) mit.

Auch Corona sorgt für viele Ausfälle bei Lehrkräften

Grund seien die steigenden Corona-Infektionszahlen in den Schulen und weitere vielfältige Ausfälle im Bereich der Lehrkräfte gewesen. Die Personaldecke an den Schulen, besonders an den Grund- und Förderschulen sei so eng gestrickt, dass der Ausfall einer Lehrkraft oder gar mehrerer Lehrkräfte in vielen Fällen nur schwer zu kompensieren sei, sagte die SLLV-Vorsitzende Lisa Brausch.

Wenn an Schulen mehrere Lehrkräfte ausfallen, sei der Vertretungsunterricht kaum noch zu gewährleisten. „Einen Ersatz gibt es jetzt schon nicht mehr, die mobile Reserve ist im strukturellen Einsatz, zum Beispiel zur Vertretung von schwangeren Lehrerinnen oder Langzeitausfällen, eingebunden“, so Brausch.

Wird die Lage im Herbst noch schlimmer?

Mit Fortschreiten des Herbstes befürchten die Schulleitungen einen dauerhaft erhöhten Krankenstand beim Personal. Eine Schulleitung habe dem SLLV berichtet: „Bei uns ist ‚Land unter‘ – wie soll das nur weitergehen? Wir machen jetzt schon Mann und Maus mobil, damit ein sinnvoller Unterricht für alle Klassen stattfinden kann.“

SLLV: Unterrichtsqualität leidet

Der SLLV sehe im derzeitigen System nur eine Mangelverwaltung: Der Präsenzunterricht müsse irgendwie und mit allen Mitteln aufrechterhalten werden, darunter leide die Unterrichtsqualität aber enorm.

Das fordert der Lehrerverband

Der Verband stellt in seiner Mitteilung Forderungen an die Politik:

  • Die Lehrerstellen müssten umgehend aufgestockt werden, damit alle Bewerber:innen im Saarland gehalten werden können
  • Die Zahl der Studienplätze im Grundschulbereich sollte erhöht werden, um den gestiegenen Bedarf an Grundschullehrkräften zu decken
  • Ein Studiengang „Lehramt an Förderschulen“ sollte eingerichtet werden, da der Mangel an Förderschul-Lehrkräften ebenso enorm sei, sowohl an den Förderschulen als auch in der Inklusion

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, 19.09.2022