Saarbrücken: Frau zu Tode gewürgt – Dr. S. wegen fahrlässiger Tötung angeklagt

Vor rund einem Jahr, im Juli 2017, holte das SEK am Staden in Saarbrücken den Internisten Dr. S. aus seiner Wohnung. Der dringende Tatverdacht: Der 62-Jährige soll für den Tod seiner Frau verantwortlich sein. Am Montag (20. August 2018) gab die Staatsanwaltschaft nun bekannt, Anklage gegen den Mann zu erheben. Wegen gefährlicher Körperverletzung und fahrlässiger Tötung.
Zivilbeamte führen den Tatverdächtigen Dr. S. in Saarbrücken dem Haftrichter vor. Foto: BeckerBredel
Zivilbeamte führen den Tatverdächtigen Dr. S. in Saarbrücken dem Haftrichter vor. Foto: BeckerBredel
Zivilbeamte führen den Tatverdächtigen Dr. S. in Saarbrücken dem Haftrichter vor. Foto: BeckerBredel
Zivilbeamte führen den Tatverdächtigen Dr. S. in Saarbrücken dem Haftrichter vor. Foto: BeckerBredel

Laut Anklageschrift ergeben die Ermittlungen der Polizei folgenden mutmaßlichen Ablauf der Tat: Der Angeschuldigte Dr. S. soll sich am Samstag, 8. Juli 2017, zusammen mit seiner Frau in der gemeinsamen Wohnung am Staden in Saarbrücken aufgehalten haben. Dabei soll die Ehefrau betrunken gewesen sein und unter dem Einfluss von „zentralwirksamen Medikamenten“ gestanden haben.

Im Laufe des Abends sei die Dame dann im Flur gestürzt, habe sich dabei im Gesicht verletzt. Später soll der Tatverdächtige sich auf seine Frau gekniet haben, während diese auf dem Rücken lag. Möglicherweise, so die Staatsanwaltschaft, habe er sie auch gegen eine Wand gedrückt. Dies lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren.

Dann soll der Angeschuldigte beide Hände um ihren Hals gelegt und ihr mit voller Kraft die Kehle zugedrückt haben. Aufgrund dessen habe die Ehefrau unter anderem eine Kehlkopffraktur erlitten. Anschließend soll sich die Geschädigte noch selbstständig ins Bett begeben haben. Später gesellte sich ihr Ehemann wohl zu ihr.

Im Bett stellte Dr. S. mutmaßlich fest, dass die Ehefrau „einen komatösen Eindruck vermittele.“ Und dennoch habe er sie weder selbst versorgt noch Hilfe geholt. Spätestens nach Mitternacht soll die Frau verstorben sein.

Einsatz der Polizei
Am frühen Sonntagmorgen wurden über den Notruf Polizei sowie Rettungsdienst gerufen. Die Putzfrau des Paares schlug Alarm. Nach Informationen der „Saarbrücker Zeitung“ (SZ) soll Dr. S. diese telefonisch darüber verständigt haben, dass er seine Frau tot im Bett gefunden habe.

Offenbar konnte der 62-Jährige die Verletzungen seiner Gattin zunächst mit einem Sturz erklären. Daher entfernte sich die Polizei nach den erstem Ermittlungen wieder vom Tatort. Einige Stunden danach rückte jedoch das SEK zur Wohnung am Staden aus. Denn gegenüber Bekannten soll der Arzt geäußert haben, sich selbst erschießen zu wollen. Wegen Suizidgefahr wurde der Mann anschließend in die Sonnenbergkliniken gebracht.

[legacy_gallery images=“46324,46325,46326,46327″ title=“SEK-Einsatz am Staden “ teaser=“Foto: Becker & Bredel“ ]

Dort erklärte man ihm am Montagabend seine Festnahme; zwischenzeitlich ergab sich (unter anderem durch die Ergebnisse der Obduktion seiner Frau) ein dringender Tatverdacht gegen ihn.

Aktuell lautet die Anklage: „Verdacht der vorsätzlichen gefährlichen Körperverletzung durch eine das lebende gefährdende Behandlung in Tatmehrheit mit fahrlässiger Tötung.“

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