Saarbrücken ist die Amphetamin-Hauptstadt Europas
Saarbrücken ist die Amphetamin-Hauptstadt Europas. Das geht aus den neuesten Zahlen der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) hervor.
Demnach konsumierten 1000 Saarbrücker 2018 im Durchschnitt 407,4 Milligramm Amphetamin am Tag. Das sind rund 200 Milligramm mehr als in der isländischen Hauptstadt Reykjavík, die europaweit auf Platz zwei landet. Saarbrücken steigerte seinen Amphetamin-Konsum im Jahr 2018 laut der EBDD-Studie um circa 70 Prozent im Vergleich zu 2017, als die Landeshauptstadt noch auf Platz drei in Europa kam.
Das könnten die Gründe dafür sein
Experten rätselten schon im letzten Jahr über die Gründe des hohen Amphetamin-Konsums in Saarbrücken. Gesundheits-Staatssekretär und Drogenbeauftragter, Stephan Kolling (CDU), sagte der „SZ“, Saarbrücken habe eine hohe Clubdichte. Amphetamin kursiere als Speed und Pep auch als Partydroge.
Weil die Wissenschaftler Amphetamin nicht nur am Wochenende, sondern auch unter der Woche nachwiesen, vermutete Karin Berty in der „SZ“, im Gesundheitsministerium zuständig für Suchtkrankenhilfe, dass die Drogen hier auch besonders zur Leistungssteigerung konsumiert werden. Amphetamine sind an Industriestandorten verbreitet und putschen Leute so auf, dass sie auf der Arbeit länger durchhalten können.
Was die EBDD noch herausfand
Zahlen der Beobachtungsstelle zeigen, dass Kokain hauptsächlich in westlichen und südlichen Ländern Europas konsumiert wird, darunter Belgien, den Niederladen, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Saarbrücken landete beim Kokain-Konsum auf Platz 32.
Besonders viel Methamphetamin wurden laut der Studie in Tschechien und der Slowakei genommen. Mittlerweile gehören aber auch Ostdeutschland, Zypern, Spanien und Finnland zu den Hauptkonsumenten. In Saarbrücken fanden die Forscher vergleichsweise wenig Rückstände der Droge; die Landeshauptstadt landet europaweit auf Platz 50.
Saarbrücken liegt aber neben dem Konsum von Amphetaminen auch bei MDMA (Ecstasy) in den Top 20. Hier fanden die Forscher heraus, dass pro 1000 Menschen 36,3 Milligramm MDMA am Tag genommen wird – Platz 11 in Europa.
So kommen die Zahlen zustande
Die EBDD untersuchte für eine Woche lang im März 2018 in etwa 70 europäischen Städten die Rückstände von verschiedenen Drogen im Abwasser. Vermeintliche Drogenmetropolen wie Frankfurt, Hamburg oder Köln wurden in der Studie nicht berücksichtigt.
Verwendete Quellen:
• European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction: Wastewater analysis and drugs — a European multi-city study
• eigener Bericht
• Saarbrücker Zeitung