Saarbrücken bleibt Amphetamin-Hauptstadt – Konsum von zwei anderen Drogen stark gestiegen

Der Konsum von Amphetamin bleibt in Saarbrücken auf einem europaweit hohem Niveau. Neue Daten zeigen jetzt auch einen starken Anstieg bei Kokain und MDMA.
Amphetamin ist auch als Speed und Pep bekannt und hat eine aufputschende Wirkung. Symbolfoto: David Ebener/dpa-Bildfunk.
Amphetamin ist auch als Speed und Pep bekannt und hat eine aufputschende Wirkung. Foto: David Ebener/dpa-Bildfunk
Amphetamin ist auch als Speed und Pep bekannt und hat eine aufputschende Wirkung. Symbolfoto: David Ebener/dpa-Bildfunk.
Amphetamin ist auch als Speed und Pep bekannt und hat eine aufputschende Wirkung. Foto: David Ebener/dpa-Bildfunk

Saarbrücken weit oben beim Amphetamin-Konsum

Saarbrücken gehört weiterhin zu den europäischen Städten mit dem höchsten Amphetamin-Konsum. Das geht aus einer neuen Abwasserstudie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) hervor, deren Ergebnisse am Mittwoch (20. März 2024) veröffentlicht wurden.

Saarbrücken bleibt deutsche Amphetamin-Hauptstadt

Im Vergleich zum Vorjahr sank der an den Kläranlagen in Burbach und Brebach gemessene Wert im vergangenen Jahr zwar leicht um 3,7 Prozent. Dennoch liegt Saarbrücken im Vergleich zu anderen deutschen Städten weiterhin an erster Stelle wie schon in den vergangenen Jahren. Nur im schwedischen Gävle und im belgischen Antwerpen ist der Speed-Konsum in Europa noch höher.

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Teilnahme an Studie freiwillig – Frankfurt und Berlin nicht dabei

Die Teilnahme an der Untersuchung war freiwillig. Neben Saarbrücken wurden in Deutschland in Chemnitz, Dortmund, Dresden, Erfurt, Magdeburg, München und Nürnberg Abwasserproben genommen. Für vermeintliche Drogen-Hotspots wie Frankfurt am Main oder Berlin liegen daher keine Daten vor.

Deutlicher Anstieg bei MDMA

Bei den anderen in Saarbrücken untersuchten Drogen stiegen die Werte an – und das teils erheblich. So gab es bei MDMA ein Plus um fast 67 Prozent. Damit steht die Landeshauptstadt allerdings nicht alleine da: In ganz Deutschland erhöhte sich die Nachweisrate der Partydroge im Vergleich zu 2022 um 136 Prozent. Expert:innen führen das darauf zurück, dass sich die Clubszene nach den Corona-Lockdowns im vergangenen Jahr wieder erholt hat.

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So viel Kokain in Saarbrücken nachgewiesen wie noch nie

Auch Kokain wird vermehrt konsumiert. „Wir können in allen Ländern, über die wir langfristige Messdaten haben, einen nie dagewesenen Kokainkonsum beobachten“, EMCDDA-Analyst João Pedro Matias gegenüber dem „Tagesspiegel“. Möglicherweise liegt das an den gesunkenen Preisen. „Der Preis für eine Konsumeinheit ist seit der letzten Kokainwelle in den 90ern deutlich gesunken“, erklärte Wolfram Schulte von der Dortmunder Drogenberatungsstelle DROBS gegenüber der Zeitung. Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht und Drogenfragen der Stadt Wien, fügte gegenüber dem „ORF“ hinzu, dass der Anstieg bei Kokain und anderen Stimulanzien auch auf das „multiple krisenhafte Geschehen“ zurückzuführen sei. In Saarbrücken wurde ein Wert festgestellt, der rund 25 Prozent über dem von 2022 liegt. Noch nie wurde in Saarbrücken so viel Kokain im Abwasser nachgewiesen. Bundesweit belegt die saarländische Landeshauptstadt hier den dritten Platz unter den acht untersuchten Städten.

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Weitere Ergebnisse aus Saarbrücken

Auch bei Methamphetamin ist ein Anstieg zu verzeichnen (+10 Prozent). Im europäischen Vergleich gehört Saarbrücken jedoch zu den zwölf Städten mit dem niedrigsten Konsum der auch als „Crystal Meth“ bekannten Droge. Zum ersten Mal wurden in Saarbrücken Rückstände von Ketamin im Abwasser untersucht. Hier liegt die Stadt im europäischen Mittelfeld. Cannabis wurde in den deutschen Städten nicht untersucht.

Verwendete Quellen:
Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht
– Tagesspiegel
– ORF