Saarländer überlebt Herzinfarkt dank „Saarretter“

Mathias Kasper sitzt auf dem Sofa, als der Alarm der "Saarretter"-App losgeht. Ein Mann aus seiner Nachbarschaft, Alexander Schreider, hat einen Herzinfarkt. Nur 53 Sekunden vergehen, bis Mathias Kaspar eintrifft und mit den Rettungsmaßnahmen beginnt - und seinem Nachbarn damit das Leben rettet.
Saarretter Mathias Kasper (links) mit seinem Nachbarn Alexander Schreider, dem er das Leben gerettet hat. Foto: Klinikum Saarbrücken
Saarretter Mathias Kasper (links) mit seinem Nachbarn Alexander Schreider, dem er das Leben gerettet hat. Foto: Klinikum Saarbrücken

Erfolgsgeschichte: Herzinfarkt dank „Saarretter“ überlebt

Alexander Schreider aus Saarbrücken-Klarenthal hat dank eines „Saarretters“ einen Herzinfarkt überlebt. Fünf Tage lang lag er im Koma, bevor er wieder zu sich kam und erfuhr, was ihm zugestoßen war: Am 25. Februar 2024 erleidet Alexander Schreider in seinem Badezimmer zu Hause einen Herzinfarkt. Seine Frau hört einen Knall, sieht ihren Mann reglos am Boden liegen und wählt den Notruf. Die Leitstelle schickt um 21.13 Uhr einen Rettungswagen und Notarzt los. Zeitgleich wird ein Alarm über die „Saarretter“-App ausgelöst. Drei Personen in der Nähe sind registriert und erhalten den Notruf.

Ersthelfer trifft nach nur 53 Sekunden ein

Es vergehen nur 53 Sekunden, bis Mathias Kasper eintrifft. Der Nachbar ist ein Mitarbeiter des Malteser-Hilfsdienstes und als Ersthelfer in der App registriert. „Ich wollte gerade Fußball schauen und saß auf der Couch. Als der Alarm losging, habe ich die Schuhe angezogen und bin sofort los“, erzählt Kaspar. Sofort beginnt er mit einer Herzdruckmassage. Kurz nach ihm treffen zwei weitere „Saarretter“ ein. Gemeinsam kümmern sich die drei Helfer um Alexander Schreider, bis um 21.25 Uhr der Rettungsdienst eintrifft.

Nach 25 Minuten kehrt der Saarländerin ins Leben zurück

Im Arztbrief steht später, dass nach 25 Minuten Reanimation der Kreislauf wieder eingesetzt hatte. Schreiders Herz fing wieder an zu schlagen. Die Untersuchungen zeigten, dass ein Gefäßverschluss den Infarkt verursacht hatte. Nach mehreren Tagen auf der Intensivstation erholt sich der Körper von Alexander Schreider allmählich und eine Operation folgt. Ihm wird ein Defibrillator unter die Haut gesetzt, der ihn vor einem erneuten Herzversagen bewahren soll.

„Der Saarretter hat Ihnen das Leben gerettet“

Insgesamt fünf Tage lang lag Schreider im Koma. Als er aufwacht, glaubt er, dass er nur einen Termin verschlafen habe. Seine Kinder erzählen ihm die ganze Geschichte und Schreider liest verpasste Nachrichten. „Da hab‘ ich fast einen zweiten Herzinfarkt bekommen“, sagt er, „mir wurde erst bewusst, wie schlimm das alles war.“ Er hatte großes Glück, sagt ZRF-Geschäftsführer Timm Mathis. „Der Saarretter hat Ihnen das Leben gerettet, das können wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen.“ Am 13. April feiert Alexander Schreider seinen 62. Geburtstag. Für ihn kam aber noch ein Geburtstag hinzu: „Mir wurde am 25. Februar ein zweites Leben geschenkt“, sagte er.

App informiert Ersthelfer – über 1.600 „Saarretter“ registriert

Die „Saarretter“-App ging Anfang des Jahres an den Start. Geht ein Notruf in der Integrierten Leitstelle des Saarlandes ein, bei dem ein Herz-Kreislauf-Stillstand vermutet wird, wird parallel zum Rettungsdienst ein Alarm an das „Katretter“-System übertragen. Sollten sich nach einer GPS-Abfrage Ersthelfer in der fußläufigen Nähe des Notfallortes befinden, werden diese über die App alarmiert. Durch seine räumliche Nähe zur Notfalladresse erreiche der Ersthelfer den Patienten im Idealfall viel schneller als der Rettungsdienst. So könne schneller mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen begonnen werden: in erster Linie eine Herzdruckmassage, für die keinerlei Hilfsmittel mitgeführt werden müssten.

Aktuell sind 1.623 Ersthelfer registriert. Vom 1. Januar bis zum 13. März 2024 wurden 108 Alarme an „Saarretter“ gesendet. In 56 Fällen war jeweils mindestens ein Helfer in der Nähe. Weitere Informationen gibt es auf der dazugehörigen Website: www.saarretter.de.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung des Klinikums Saarbrücken
– Saarbrücker Zeitung
– eigener Bericht