Saarländischer Corona-Experte schließt Lockdown und Impfpflicht nicht aus
Die Corona-Zahlen in Deutschland sind aktuell so hoch wie noch nie. Im Saarland liegt die Sieben-Tage-Inzidenz auf dem höchsten Stand seit Januar. Der Saarbrücker Professor Thorsten Lehr, der seit Beginn der Pandemie am Lehrstuhl für Klinische Pharmazie an einem Covid-Simulator arbeitet, empfindet den Anstieg als „beängstigend„. Das erklärte Lehr im Interview mit dem SR.
Überlastung von Intensivstationen vorbeugen
Zwar seien die Zahlen im Saarland, möglicherweise dank der hohen Impfquote, vergleichsweise niedrig. Dennoch sei auch hierzulande zu beobachten, dass die Belegung auf den Intensivstationen parallel zum Infektionsgeschehen läuft. Noch sei genug Platz, darum gelte es jetzt vorzubeugen, statt eine Überlastung abzuwarten.
2G als erster Schritt sinnvoll, aber nicht ausreichend
Als eine erste Maßnahme käme laut Lehr etwa 2G infrage. Allerdings würde auch das nicht reichen, um die Welle zu brechen. Den Berechnungen des Teams zufolge sei dazu vielmehr eine Kontaktreduktion von mindestens 30 Prozent nötig. Und das schnell. Der Professor befürchtet, dass spätestens Ende des Monats in stark betroffenen Gebieten wieder ein Lockdown im Raum steht.
Impfpflicht könnte schon bald zur Debatte stehen
Das Saarland-Modell, das ursprünglich auf intensiven Corona-Testungen basiert, ist aufgrund der Kostenpflichtigkeit einerseits inzwischen obsolet, andererseits seien Tests laut Lehr ohnehin die falsche Herangehensweise. Die Strategie habe die Pandemie nicht beendet. Tatsächlich helfen würden laut des Experten dagegen Impfungen. Obwohl die Quote im Saarland höher ist als im Bundesdurchschnitt, sei sie immer noch zu gering. Lehr glaube daher, dass schon bald nicht mehr nur eine Impfpflicht für etwa medizinisches Personal, sondern für alle zur Debatte stehen wird.
Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk