Saarland beschließt G9-Konzept: Weniger Wochenstunden, Informatik und weitere Änderungen
Der saarländische Ministerrat hat dem Gesamtkonzept und dem Gesetzentwurf zur Einführung des neunjährigen Gymnasiums zugestimmt. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) sprach am Dienstag (18. Oktober 2022) von einem Meilenstein und einem der wichtigsten bildungspolitischen Projekte der Landesregierung. Ihrem Konzept sei ein umfangreicher Beteiligungsprozess vorausgegangen. Die wichtigsten Ziele seien die Entlastung der Schülerinnen und Schüler und die Modernisierung der gymnasialen Bildung.
G9 bereits seit neuem Schuljahr wieder eingeführt
Das Saarland hatte das Abitur nach neun Jahren (G9) bereits zum neuen Schuljahr für die derzeitigen fünften und sechsten Klassen an Gymnasien eingeführt. Mit der formalen Zustimmung der Landesregierung trete man laut Streichert-Clivot jetzt in den offiziellen Rechtssetzungsprozess ein. Zu dem Entwurf können vier Wochen lang Stellungnahmen abgegeben werden.
Weniger Wochenstunden in der Mittelstufe
Der neunjährige Bildungsgang am Gymnasium wird mit 178 Jahreswochenstunden in der Sekundarstufe I eingeführt, 19 mehr als im achtjährigen Gymnasium. Gleichzeitig reduziert sich die Unterrichtsbelastung in der Mittelstufe. Laut Streichert-Clivot hätten Gymnasiast:innen künftig wieder mehr unterrichtsfreie Zeit, um sich beispielsweise in Vereinen zu engagieren oder mit Freunden zu treffen. Dies sei ein häufig geäußerter Wunsch von Schüler:innen und Eltern gewesen.
Informatik als Pflicht & mehr Kernfach-Stunden, Sport und Sozialkunde
Mit der Einführung von G9 am Gymnasium will das Saarland die gymnasiale Bildung auch inhaltlich umfassend modernisieren. So werde zum Schuljahr 2023/24 Informatik als neues Pflichtfach mit insgesamt 6 Stunden sowohl an Gymnasien als auch Gemeinschaftsschulen eingeführt. Die Kernfächer Mathematik, Deutsch und erster Fremdsprache erhalten insgesamt zusätzliche 5 Jahreswochenstunden. Zwei zusätzliche Sportstunden sind im Vergleich zu G8 vorgesehen. Ebenfalls deutlich gestärkt mit 2 zusätzlichen Jahreswochenstunden werde die politische Bildung im Fach Sozialkunde.
Fünftklässler:innen automatisch versetzt
Vorgesehen sei zudem, dass alle Fünftklässler:innen automatisch in die sechste Klasse versetzt werden. Derzeit laufe dazu erfolgreich das Modellprojekt „Fördern statt Sitzenbleiben“.
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur