Saarlouiser Apothekerin entschuldigt sich für Schaufenster-Deko

Nach den Rassismus-Vorwürfen gegen eine Saarlouiser Apotheke hat sich die Besitzerin für die Dekoration entschuldigt. Sie wundert sich über das Vorgehen der Stadtverwaltung.
Die Schrifttafel mit rassistischen Begriffen wurde ersetzt. Foto: SOL.DE
Die Schrifttafel mit rassistischen Begriffen wurde ersetzt. Foto: SOL.DE
Die Schrifttafel mit rassistischen Begriffen wurde ersetzt. Foto: SOL.DE
Die Schrifttafel mit rassistischen Begriffen wurde ersetzt. Foto: SOL.DE

Die Besitzerin der Apotheke, die am Wochenende wegen einer ausländerfeindlichen Schaufenster-Dekoration aufgefallen war, hat sich entschuldigt. „Meine Absicht war nie, jemanden zu diskriminieren oder rassistisch anzugreifen„, sagte sie im Gespräch mit SOL.DE. Ihr tue es „unglaublich Leid und weh“.

Die Reaktionen auf die Schrifttafeln bewegten die Frau nach eigenen Angaben sehr. „Das ist nichts, mit dem ich leicht umgehen kann. Das macht viel mit mir.“ Neben Usern in sozialen Netzwerken und lokalen Medien hatten sich am Wochenende auch Saarlouis‘ Oberbürgermeister Peter Demmer (SPD) und der Integrationsbeirat der Stadt eingeschaltet. Die Apotheken-Besitzerin wundert sich, warum die Stadt zuerst den digitalen Weg gegangen sei, bevor man am Montag mit ihr gesprochen hatte. „Wir (das Rathaus und die Apotheke, Anm. d. Red.) agieren in einem Abstand von ein paar Hundert Metern zueinander. Ich frage mich, warum man nicht gleich das direkte Gespräch gesucht hat.“

Apothekerin: Gesellschaft bei Rassismus aufmerksamer geworden

Laut der Apothekerin hing die gleiche Schaufenster-Dekoration schon vor fünf Jahren in dem Laden. Damals habe sich niemand daran gestört. Warum gab es jetzt das große Aufsehen? Zum einen, glaubt die Besitzerin, mache die aktuelle Situation mit den Corona-Einschränkungen viele Bürger „dünnhäutig“. Zum anderen seien die Menschen aufmerksamer, was Rassismus in der Gesellschaft angeht.

Die Apotheke hatte in ihrem Schaufenster unter dem Titel „Saarlouiser Mundart“ unter verschiedenen Kategorien Schimpfwörter auf Saarländisch präsentiert. Eine dieser Kategorien hieß „Anders-Artige“: Dort waren Schimpfwörter wie „Ittacker“ (abfälliger Begriff für Italiener), „Schbageddifresser“ (Spaghetti-Fresser), „Kammeeltreiwer“ (Kameltreiber) und „Ziggeiner“ (Zigeuner) aufgezählt. Nachdem Mitarbeiter des Integrationsbeirates am Montagmorgen mit der Besitzerin gesprochen hatten, entfernte die Apothekerin den kritisierten Teil der Dekoration. Die Begriffe stammen aus einem Mundart-Wörterbuch, das 2009 erschienen war.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– eigener Bericht