Homburger Tafel verhängt Aufnahmestopp für Neukunden – mehr Hilfesuchende, weniger Spenden

Einen Aufnahmestopp für Neukund:innen gibt es jetzt bei den Tafel-Ausgabestellen in Homburg und St. Ingbert. Das sind die Gründe:
Die Nachfrage an den Tafeln ist gestiegen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa-Bildfunk
Die Nachfrage an den Tafeln ist gestiegen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa-Bildfunk

Tafel Homburg und St. Ingbert: Aufnahmestopp für Neukunden

Bei den Tafel-Ausgabestellen in Homburg und St. Ingbert im Saarpfalz-Kreis gibt es ab sofort einen Aufnahmestopp. Demnach werden keine neuen Kund:innen mehr aufgenommen, wie unter anderem aus einem Bericht von „Bild Saarland“ hervorgeht. Zuvor hatte auch „SR3 Saarlandwelle“ über den Tafel-Aufnahmestopp berichtet.

Das sind die Gründe für den Aufnahmestopp

„Es waren schlichtweg zu viele Menschen auf einmal, die sich bei uns anmelden wollten“, wird Tafel-Mitarbeiterin Stephanie Wellner (63) von der „Bild“-Zeitung zitiert. Man bedauere diesen Schritt sehr – „aber es geht einfach nicht mehr“. Die weiteren Gründe für den Aufnahmestopp: Es sei nicht mehr genug Ware da, um alle versorgen zu können. Das liege an zurückgegangenen Lebensmittelspenden.

Als dritten Aspekt wurde genannt, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen an ihren Leistungsgrenzen seien. Nach einem Monat Sommerpause hätten am gestrigen Dienstag (24. August 2022) zusätzliche 40 Kund:innen vor der Tür gestanden, um sich anmelden zu wollen. „Teilweise mit elf Kindern“, wird Wellner im Medienbericht zitiert. Am Dienstag sei so bis 16.00 Uhr gearbeitet worden – obwohl die Ausgabe üblicherweise um 14.00 Uhr beendet sei. „SR3 Saarlandwelle“ zufolge rechnen die Verantwortlichen mit noch mehr Hilfesuchenden in den nächsten Wochen. Das überfordere die Beschäftigten.

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Wann sich wieder neue Kund:innen bei den Tafel-Ausgabestellen in Homburg sowie St. Ingbert anmelden können, ist laut „Bild“ derzeit noch nicht absehbar.

Verbände fordern „Sozialgipfel“ von Kanzler Scholz

Wegen der hohen Inflation haben mehrere große Sozialverbände an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appelliert, schnell einen „Sozialgipfel“ einzuberufen. Mittlerweile hätten viele Menschen in Deutschland Angst vor der Zukunft – angesichts von Preisexplosionen, Corona-Folgen und mehr. Hinter dem Appell stehen die Sozialverbände VdK und SoVD, der Deutsche Mieterbund und die Tafel Deutschland.

Der Tafel-Vorsitzende Jochen Brühl sieht Deutschland „längst in einer akuten Notsituation“: „Über zwei Millionen Menschen suchen derzeit regelmäßig Unterstützung bei den Tafeln, das sind so viele wie nie zuvor“, erklärte er. Mit den ersten beiden Entlastungspaketen sei bereits viel Geld ausgegeben worden. Dieses komme bei den betroffenen Menschen aber nicht an. Die konkreten Forderungen der Verbände: Höhere Regelsätze für die Grundsicherung, eine 300-Euro-Energiepauschale für Rentner:innen, eine zügige Wohngeldreform sowie einen dauerhaften Heizkostenzuschuss für Haushalte mit geringem Einkommen.

Verwendete Quellen:
– Bild Saarland
– SR3 Saarlandwelle (Facebook)
– Deutsche Presse-Agentur