Tierheim Homburg verzweifelt: „Verantwortung scheint ein Fremdwort zu sein“

Im Tierheim in Homburg herrscht aktuell Verzweiflung. Die Zahl der abgegebenen oder gar ausgesetzten Tiere häufe sich. Zugleich gebe es so wenig Interessenten wie noch nie. Die Pfleger:innen fürchten, dass schon bald Tiere eingeschläfert werden müssen.
Dieser junge Schäferhund wurde mitten in der Nacht in den Fundhunde-Zwinger gesetzt. Foto: Tierheim Homburg
Dieser junge Schäferhund wurde mitten in der Nacht in den Fundhunde-Zwinger gesetzt. Foto: Tierheim Homburg

„Manchmal ist alles zum Verzweifeln.“ So beginnt das Tierheim Homburg einen aktuellen Post auf Facebook. Man steuere auf eine Katastrophe zu. Der Grund: Immer mehr Menschen setzen ihre Hunde aus oder geben sie im Tierheim ab. Die Kapazitäten sind erschöpft. Zugleich nehmen die Anfragen für Adoptionen ab.

Verängstigter Schäferhund in Zwinger zurückgelassen

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (30. Juni 2022) etwa – zwischen 01.00 Uhr und 07.00 Uhr morgens – setzten Unbekannte einen jungen Schäferhund in den Fundhunde-Zwinger. Er sei weder gechippt noch habe man Daten wie Fundort oder Namen hinterlassen. Der Rüde war so verängstigt, dass er um sich schnappte. Es habe eine ganze Weile gedauert, bis die Pfleger:innen ihn aus dem Käfig holen konnten. „Zeit, die wir eigentlich für die Versorgung aller anderen Tiere benötigen …“, so das Tierheim.

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Immer mehr Menschen wollen ihre Hunde abgeben „am besten sofort“

Verantwortung scheint mittlerweile ein Fremdwort zu sein“, klagt das Tierheim. Die Anrufe von Menschen, die ihren Hund aus verschiedensten Gründen abgeben wollen, häuften sich. Dabei könnten die Halter:innen ihre Schützlinge gar nicht schnell genug loswerden, „am besten sofort oder schon gestern.“ Die fehlenden Kapazitäten interessierten fast niemanden. Nun stehen auch noch die Ferien bevor und damit weitere Abgaben. „Steigende Zahlen von neuen Hundebesitzern in den letzten zwei Jahren bedeuten auch steigende Zahlen von ausgesetzten Hunden in der Ferienzeit.“

„Nie gab es so wenig Interessenten für unsere Tiere“

Aktuell habe das Tierheim einen Bestand von 30 Hunden. Für die relativ kleine Einrichtung sei dies „sehr, sehr viel“. Die Pfleger:innen seien bereits am Limit. Bei vielen Tieren müsse man jedoch davon ausgehen, dass sie noch sehr lange dort bleiben. Denn die Adoptionsanfragen gingen zurück. „Nie gab es so wenig Interessenten für unsere Tiere“, so das Heim.

Tierheim fürchtet Zukunft mit „Euthanasie-Listen“

Die Bereitschaft, ein Tier aufzunehmen, sinke, während die Bereitwilligkeit, eines abzugeben, steige. „Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird es auch bei uns in Deutschland wieder Euthanasie-Listen in Tierheimen geben“, so die Befürchtung. Die Frage bleibe: „Wo wird uns das alles noch hinführen?“ Die fehlende Antwort mache den Tierpfleger:innen große Angst.

Verwendete Quellen:
– Tierheim Homburg auf Facebook