IGB schlägt SB? 12 Gründe, warum St. Ingbert auf der Überholspur ist

St. Ingbert steht häufig im Schatten der Landeshauptstadt Saarbrücken, jedoch völlig zu Unrecht. Von führenden Forschungseinrichtungen über deutschlandweit bekannte Festivals bis hin zu ikonischen Wahrzeichen, Sankt Ingbert hat als Stadt einiges zu bieten. Wir haben für euch 12 Gründe zusammengestellt, warum St. Ingbert die heimliche Top-Stadt des Saarlandes ist.
Das Foto zeigt den Stiefel in St. Ingbert
Konkurrenz zur Saarschleife? Der Stiefel in St. Inbgert. Foto: Hajo100/Adobe Stock
Das Foto zeigt den Stiefel in St. Ingbert
Konkurrenz zur Saarschleife? Der Stiefel in St. Inbgert. Foto: Hajo100/Adobe Stock

St. Ingbert ist mit knapp 35.216 Einwohner:innen (Stand vom Dezember 2022) die fünftgrößte Stadt im Saarland. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war die Stadt eine unbedeutende Siedlung umgeben von weitläufigen Wäldern, erlangte im Zuge der Industriellen Revolution jedoch immer mehr Bedeutung und stieg rasch zur Industriestadt auf.

Heute ist vom Erbe der ehemaligen Montanindustrie außer alten Gebäuden nicht mehr viel übrig. Aber an Bedeutung verloren hat die Mittelstadt mit dem nach wie vor waldreichen Stadtgebiet nicht. Tatsächlich könnte man sogar sagen, dass sich die Stadt im Laufe der Jahre zu einer heimlichen Boomstadt gemausert hat. Hier sind 12 Gründe, warum Sankt Ingbert nicht „einfach eine weitere Stadt im Saarland“ ist.

1. Flughafen direkt vor der Haustür

Der Flughafen in Ensheim mag im Volksmund als Saarbrücker Flughafen bekannt sein, aber wenn man es ganz genau nimmt, dann müsste man ihn eigentlich in St. Ingberter Flughafen umbenennen. Wer von Saarbrücken aus nach Ensheim fährt, der hat eine Strecke von knapp 14 Kilometer vor sich. Und auch wenn das nur ein Katzensprung ist im Vergleich zur Anfahrt zum Flughafen Luxemburg, ist Sankt Ingbert noch viel näher am Ensheimer Flughafen dran. Schlappe 6 Kilometer, um genau zu sein.

2. Bundesweit bekannte Events und Festivals

St. Ingbert kann das ganze Jahr über mit einem abwechslungsreichen Kulturprogramm aufwarten. Aber wusstet ihr, dass darunter auch Veranstaltungen sind, die weit über die Grenzen des Saarlandes bekannt sind? Jedes Jahr im September wettstreiten Kleinkünstler aus unterschiedlichen Genres um die begehrte „St. Ingberter Pfanne“. Der deutschlandweit renommierte Kleinkunstpreis ist mit einem Preisgeld von 4.000 Euro dotiert.

Weniger um Kleinkunst, aber dafür um filmische Leistungen geht es beim jährlich stattfindenden Bundesfestival junger Film. Das größte Kurzfilmfestival für den deutschsprachigen Filmnachwuchs zeigt jedes Jahr mehr als 60 Filmproduktionen. Bei jeder Ausgabe warten insgesamt rund 20.000 Euro an Preisgeldern.

Nächste Termine: Die 38. Ausgabe der St. Ingberter Pfanne findet vom 2. bis zum 8. September in der Industriekathedrale Alte Schmelz statt. Das nächste Bundesfestival junger Film findet vom 6. bis zum 9. Juni 2024 statt.

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3. Sitz führender Einrichtungen der IT-Sicherheit & Biomedizin

Aktuell hat das CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit seinen Sitz noch auf dem Campus der Universität des Saarlandes in Saarbrücken-Dudweiler. Wie mittlerweile offiziell bestätigt ist, soll das CISPA jedoch auf das Gelände der ehemaligen Neumann Präzisionstechnik in St. Ingbert umziehen. Damit wird es in St. Ingbert gleich zwei Forschungszentren von internationalem Renommee geben. Bereits vor Ort in St. Ingbert vertreten ist das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT). Der Hauptsitz des IBMT ist zwar in Sulzbach, aber auch am Zweitstandort in St. Ingbert wird kräftig auf verschiedenen Gebieten der Biomedizin geforscht.

4. Innovative Ideen im Gastrobereich

Mittags Kantine, tagsüber Markt und abends Fine Dining? Wo geht denn sowas? Na, im Rohrbacher Lokal „Midi“. Das Feinschmecker-Restaurant von Spitzenkoch Peter Wirbel bietet mittags ein Stammessen in Form eines wechselnden Buffets und abends Essen à la carte an. Verarbeitet werden hier frische, saisonale und regionale Zutaten. Obendrauf beherbergt das „Midi“ noch einen regionalen Mitnahme-Markt, in dem man Produkte aus der Biosphäre Bliesgau kaufen kann.

Außergewöhnliches Restaurant-Konzept in Rohrbach: Das Midi ist mittags Kantine, abends serviert Peter Wirbel Fine Dining. Foto: Christian Lauer

5. Lernwerkstatt der MINT-Talente von morgen

Seit 2014 betreibt der Verein MINT-Campus Alte Schmelz e.V. auf dem Gelände des früheren Eisenwerks in St. Ingbert ein breites Angebot an Projekten und Forschungsmöglichkeiten für Schüler und Jugendliche. Das Ziel: Der Verein will sie für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) begeistern.

Neben dem Schülerforschungs- und Technikzentrum (SFTZ) und der Offenen Jugendwerkstatt (OJW), wo Schüler an verschiedenen Experimenten mitwirken und das Werken mit Holz und Metall lernen können, beherbergt der MINT-Campus auch ein Wissenschaftsforum, in dem jeden Monat Vorträge abgehalten werden. Seit Juni 2022 gibt es außerdem ein sogenanntes „CoderDojo“. Hier können Kinder und Jugendliche in die Welt des Programmierens eintauchen.

6. Eigener Intercity-Express „St. Ingbert“

Wer in nächster Zeit mit dem ICE in Deutschland und im benachbarten Ausland unterwegs ist, der sollte einen Blick auf den Namen des Zuges werfen. Unter Umständen lautet dieser nämlich „St. Ingbert“. Die Stadt ist der offizielle Namenspate eines Intercity-Expresses, der seit dem 10. Mai 2008 über das deutsche Streckennetz rollt. Der Bekanntheit der Stadt im restlichen Deutschland dürfte es auf jeden Fall nicht schaden. Nachsehen, wo sich der ICE „St. Ingbert“ gerade befindet, könnt ihr unter diesem Link.

7. Sitz bedeutender Unternehmen

Namhafte Unternehmen im Saarpfalz-Kreis sitzen nicht nur in Homburg, sondern auch in St. Ingbert. Zu den renommierten Industriebetrieben, die hier ihren Sitz haben, gehört zum Beispiel die Festo SE & Co. KG. Der Anbieter von Dienstleistungen und Lösungen im Bereich der Steuerungs- und Automatisierungstechnik hat in St. Ingbert eines seiner größten Produktions- und Logistikzentren.

Ein weiterer großer Name aus St. Ingbert ist die VOIT Automotive GmbH. Der Systemlieferant für die Automobilindustrie beschäftigt im St. Ingberter Werk rund 1000 Mitarbeiter, die Komponenten für namhafte Automobilhersteller produzieren.

8. Knöllchen haben eine St. Ingberter Adresse

Teure Post kommt aus St. Ingbert, zumindest für Verkehrssünder. Denn hier sitzt die zentrale Bußgeldbehörde (ZBB) des Saarlandes, die seit 2008 für sämtliche Verkehrsordnungswidrigkeiten zuständig ist, die im Saarland begangen werden. Egal, wo im Saarland ihr geblitzt werdet oder ein Knöllchen für Falschparken bekommt, der Bußgeldbescheid kommt aus St. Ingbert. Ihren offiziellen Sitz hat die ZBB im Landesverwaltungsamt Am Markt 7.

9. Ikonisches Wahrzeichen, das mit der Saarschleife rivalisiert

In den Augen der St. Ingberter kann die Saarschleife als Wahrzeichen des Saarlandes wohl einpacken. Denn die Stadt hat ihr ganz eigenes Wahrzeichen, das saarlandweit einzigartig ist. Der St. Ingberter Stiefel ist eine Buntsandsteinformation, die die Form eines umgedrehten Stiefels hat. Zu finden ist der Stiefeler Felsen, wie das Wahrzeichen auch häufig bezeichnet wird, auf der Spitze des 398 Meter hohen St. Ingberter Hausbergs, dem großen Stiefel. Der von Wasser und Wind geformte Felsen ist knapp 3,20 Meter hoch und war in der Vergangenheit sowohl Kultstätte als auch Gegenstand religiöser Verehrung.

10. Heimatstadt von Fernsehköchen und Revolutionären

Einen Regimesturz hatte Peter Hartz zwar nicht vor, aber seine Pläne für eine Reform des deutschen Arbeitsmarktes galten in der Medienwelt durchaus als revolutionär. Im Jahr 2002 präsentierte der aus St. Ingbert stammende Kanzlerberater und Volkswagen Personalchef ein Vorhaben, um die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland binnen weniger Jahre zu halbieren. Und auch wenn die Rechnung des ehemaligen Top-Managers nicht aufging, die revolutionäre Idee war da.

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Ein weiterer vom Pioniergeist beseelter St. Ingberter etablierte in Deutschland ein völlig neues TV-Genre. Mit der Sendung „Rach, der Restauranttester“ hielt das Konzept „Rettet das Restaurant“ ins deutsche Fernsehprogramm Einzug. Zwar konnte Christian Rach laut Medien fast keines der von ihm getesteten Restaurants retten, aber die Zuschauer durften zwischen 2005 und 2013 mit dem Fernsehkoch einiges an Lachern (und auch den ein oder anderen Ekel-Moment) erleben.

11. Kräftiger Ausbau der städtischen Infrastruktur

In den nächsten Jahren will die Stadt St. Ingbert kräftig in ihre Infrastruktur investieren. Wie der SR berichtet, ist eine Investition von 110 Millionen Euro für verschiedene Sanierungsarbeiten geplant. Unter anderem soll die Alte Baumwollspinnerei in ein Verwaltungsgebäude umgewandelt werden und künftig als Rathaus dienen. Das aktuelle Rathaus soll unterdessen ab 2027 als Wohngebäude dienen. Weitere Sanierungsprojekte betreffen mehrere St. Ingberter Schulen.

12. Schwimmbad mit Wettkampf-Doppelrutsche

Erst kürzlich wurde im St. Ingberter Schwimmbad „das blau“ eine neue Rutsche in Betrieb genommen. Die „Magic Twice“ ist eine Wettkampf-Doppelrutsche, die aus zwei parallel verlaufenden Röhren besteht, sodass immer zwei Leute um die Wette rutschen können. Und bei einer Länge von 90 Metern und nicht weniger als 12 Prozent Gefälle ist man hier ganz schön schnell unterwegs. Laut Angaben der Betreiber könnt ihr auf der neuen Rutsche Geschwindigkeiten von bis zu 36 km/h erreichen.