Schamane, Entrümpler und mehr? Maurizio Enrico Galati aus Saarbrücken

Motivationsarbeiter, Entrümpler, Schamane? Das sind nur einige der Berufe – besser gesagt Berufungen – denen Maurizio Enrico Galati folgt. Sagt er zumindest. Von vielen wird er allerdings als Hochstapler gesehen. Was steckt dahinter?
Im Umgang mit dem Krummdolch ist der Saar-Schamane sehr geübt. Foto: Maurizio Enrico Galati
Im Umgang mit dem Krummdolch ist der Saar-Schamane sehr geübt. Foto: Maurizio Enrico Galati
Im Umgang mit dem Krummdolch ist der Saar-Schamane sehr geübt. Foto: Maurizio Enrico Galati
Im Umgang mit dem Krummdolch ist der Saar-Schamane sehr geübt. Foto: Maurizio Enrico Galati

Facetten
Maurizio Enrico Galati heißt gar nicht Galati. Sondern Georg. Aber auch das trifft es nicht so ganz. Denn 2010 wollte er sich beispielsweise ahawA Schalom nennen. Das sei sein „spiritueller“ Name. „Zu diesem Zeitpunkt waren das erst einmal alles Visionen – und das, was ich gesagt habe, ist nicht mehr machbar. Der Name ahawA Schalom wird im kommenden Jahr mein Künstlername für meine nächsten Bücher werden“, sagt der Schamane heute dazu.

Geboren ist der 57-Jährige in Saarbrücken. Hier kennt man ihn wie einen bunten Hund, insbesondere im Nauwieser Viertel. Das Heranwachsen im Saarland war für ihn allerdings alles andere als einfach. Bis zu seinem zwölften Lebensjahr ging er nach eigener Aussage durch die Hölle: Als Kind mehrfach missbraucht. Vom Freund der Mutter an andere Männer verkauft. Ob diese Aussage allerdings auch stimmt?

Bezüglich dieser Frage veröffentlichte er ein Statement auf seiner Facebook-Seite. Hier wiederum sagt er, dass dieser Missbrauch in der Tat so geschehen wäre.

Mit 13 Jahren schmiss er schließlich die Schule, arbeitete auf dem Bau – und ließ die schwierigen Jahre im Laufe der Zeit immer weiter hinter sich. Behauptet er zumindest.

Saarbrücken selbst ist er bis heute treu geblieben. „Das Saarland ist für mich meine Heimat“, sagt Galati. Vor allem schätzt er die Offenheit der Saarländer. Und die körperliche Arbeit? Die macht mittlerweile nur noch einen Teil seiner Beschäftigungen aus. Denn da wären unter anderem:

Schamane (kein Esoteriker) / Heilaktivierer (kein Heiler)
– Gründer des Vereins „Tatort Kinderseele
– Lebensberater
– Kurzfilm-Regisseur
– Schriftsteller / Volksdichter / Philosoph
– Gartenarbeiter
– Entrümpler
– Provokationskünstler
– Satiriker
– Motivationstrainer

und mehr.

Allerdings muss ein echter Schamane ja auch fast alles können. „Ich könnte sogar Menschen operieren. Doch Gott sei Dank muss ein Chirurg studieren. In der Wüste oder mitten in Afrika könnte ich meine Fähigkeiten allerdings voll entfalten“, so Georg.

Herzenssache
An dieser Stelle wird die ganze Geschichte noch erstaunlicher. 2009 hatte er einen übergangenen Herzinfarkt. Drei Jahre später, also 2012, stellen Ärzte fest: Nur noch 16 Prozent Herzkapazität sind vorhanden. Laut eigener Aussage seien die Mediziner über den Zustand des Organs äußert erstaunt gewesen. „Sie erzählten mir, dass sie noch nie so ein kaputtes Herz gesehen haben“, erinnert sich ahawA Schalom.

Sechs Bypasse und einen Defibrillator später (dieser überwacht das Herz und schießt, wenn es zum Herztod kommt, 800 Volt durch das Organ), sei knallharte Arbeit angesagt gewesen. Er habe „wie ein Tier geackert“ – und seine Herzkapazität dabei sogar noch gesteigert.

Woher also die Ausdauer? „Ich beschwöre schon meine Geister als Schamane. Und habe meine Technik“, antwortet der (Lebens-)Künstler. Doch das sei nicht alles. Er treibe viel Sport und ernähre sich gesund.

Auch Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel helfen ihm dabei, seine Kraft nicht nur zu behalten, sondern ebenso auszubauen. Und die benötigt er auch. Denn gerade im Internet sehen ihn viele als Scharlatan an.

Dystopie?
Schamanisierender Selbstdarsteller mit Heilerwahn“ wird Georg so beispielsweise auf einem „Realismus-Blog“ genannt. Der Autor des Blog-Eintrags beanstandet vor allem seine ablehnende Haltung gegenüber wissenschaftlichen Heilmethoden. Darüber hinaus wirft er ihm vor, eine Vielzahl an undurchsichtigen Webseiten eingerichtet zu haben. Und was sagt der Saar-Schamane zu diesen Vorwürfen?

„Wenn ich meinen Feind liebe, dann ist doch alles schon gesagt. Ich muss im Internet, wenn ich öffentlich auftrete, mit diesen Dingen einfach klarkommen. Sogar die großen Prominenten haben immer wieder solche Gegner“, so Galati.

Nächstenliebe
Nicht nur im Internet, auch in Alltagssituationen versucht er den Menschen seine „positive, realistische Darstellung“ weiterzugeben: „Ich mag nicht alle Menschen. Doch ich liebe alle Menschen auf dieser Welt.“ Mit dieser Einstellung möchte er aufzeigen, dass gerade Dinge wie Nationalität, Hautfarbe oder der soziale Status für ihn keine Rolle spielen.  

Menschen behandele er eben immer gleich. „Jeder Mensch, ob schwarz oder weiß, ja sogar mein Feind darf, wenn er mich respektiert, an meinem Tisch essen“, philosophiert Galati. Nächstenliebe eben. Und die Liebe, das fügt er hinzu, sei letztendlich auch der Schlüssel zu einer Welt, in der jeder Mensch in Frieden leben kann. Auch ein Schamane, Entrümpler, Lebensberater, Provokationskünstler und Gartenarbeiter. Oder nicht?

Hinweis der Redaktion: Geht es dir schlecht, sei es körperlich oder seelisch, sollte die erste Anlaufstelle immer ein zugelassener Arzt sein. Dieser ist in der Lage, dich entsprechend zu diagnostizieren oder an einen fachlichen Kollegen weiterzuleiten. Maurizio Enrico Galati sagt selbst dazu: „Ich bin kein Heiler, sondern ein Motivationstrainer. Ein Schamane der dritten Generation. Ich rate dringend, dass keiner seine Medikamenten absetzen sollte, ohne mit seinem Arzt darüber gesprochen zu haben.