Sechs Gründe, warum die Saarland-Wahl interessant ist

Zum Auftakt des Wahljahres 2022 müssen als erste die Saarländer:innen politisch Farbe bekennen. Das wird gleich aus mehreren Gründen spannend.
Foto: picture alliance/dpa | Harald Tittel
Foto: picture alliance/dpa | Harald Tittel

Es ist nur eine Landtagswahl im kleinsten Flächenland der Bundesrepublik. Trotzdem richten sich am 27. März die Blicke auf das Saarland. Nicht nur, weil die Saar-Wahl die erste ist in einem Jahr mit insgesamt vier Landtagswahlen: Gewählt wird auch in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Es gibt weitere Gründe:

Stimmungstest

Die Saarländer:innen sind die ersten, die nach der Bundestagswahl im Herbst 2021 wählen gehen. Daher wird ihr Votum auch als erster Stimmungstest für die rot-gelbe-grüne Ampelregierung im Bund gesehen. Bringt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der Saar-SPD zusätzliche Punkte? Und die Ampel der FDP und den Grünen?

Zugpferd Bundes-CDU

Gelingt es dem neuen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, seiner Partei wieder Auftrieb zu verschaffen – auch für die Wahl an der Saar? Das hofft zumindest Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), der von erwartetem „neuen Schwung“ sprach. Die CDU hatte bei der Bundestagswahl auch an der Saar verloren: Die SPD war erstmals seit 16 Jahren wieder stärkste Kraft geworden.

Rolle Tobias Hans

Tobias Hans ist seit März 2018 Ministerpräsident des Saarlandes. Er kam als Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer ins Amt – und stellt sich nun erstmals als CDU-Spitzenkandidat zur Wahl. Jüngste Umfragen sehen den jungen Regierungschef klar hinter seiner Konkurrentin Anke Rehlinger (SPD). Ob er in einer Großen Koalition auch den Juniorpartner machen würde, ist offen.

SPD-Ministerpräsidentin

Mit Anke Rehlinger könnte es im Fall eines Wahlsiegs der SPD die erste SPD-Ministerpräsidentin im Saarland geben. Die Sozialdemokraten und ihre Spitzenkandidatin führen laut Umfragen derzeit – und könnten der CDU den Regierungschefposten abjagen. Annegret Kramp-Karrenbauer war die erste CDU-Ministerpräsidentin (2011-2018) an der Saar.

Farbenspiele

Die seit zehn Jahren im Saarland regierende Große Koalition aus CDU und SPD könnte mit vertauschten Rollen aufgelegt werden. Sprich: unter Führung der SPD mit dem Juniorpartner CDU. Nach Umfragen der letzten Wochen könnte es rechnerisch auch eine Ampel geben, falls Grüne und FDP den Einzug schaffen. Oder möglicherweise ein sozialliberales oder rot-grünes Bündnis.

Landtag

Derzeit sind im Landtag mit CDU, SPD, Linke und AfD vier Parteien vertreten. Jüngste Umfragen sehen alle kleinen Parteien (Linke, FDP, Grüne und AfD) nah an der Fünf-Prozent-Hürde. Laut Expert:innen ist vom Zweiparteien- bis zum Sechsparteienparlament alles drin. Zwei Parteien im Landtag hatte es zuletzt nach der Wahl 1999 gegeben: Die CDU hatte da 26, die SPD 25 Sitze.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur