Sie brachen sogar in das Haus einer Toten ein – Gangster-Duo vor Gericht

Einem Verbrecher-Duo wird in Saarbrücken der Prozess gemacht. Sie sollen mit ihren Taten einen Schaden von mehr als 500.000 Euro angerichtet haben.
Wohnungseinbrecher sollen künftig deutlich härter bestraft werden. Foto: Silas Stein/Illustration
Wohnungseinbrecher sollen künftig deutlich härter bestraft werden. Foto: Silas Stein/Illustration
Wohnungseinbrecher sollen künftig deutlich härter bestraft werden. Foto: Silas Stein/Illustration
Wohnungseinbrecher sollen künftig deutlich härter bestraft werden. Foto: Silas Stein/Illustration

Vor dem Landgericht in Saarbrücken müssen sich seit gestern eine 51 Jahre alte Frau und ein 23 Jahre alter Mann wegen einer Serie von mehr als 50 Einbrüchen im Raum Saarlouis, Dillingen und Merzig verantworten.

Das sind die Vorwürfe
Den beiden wird vorgeworfen, mehr als 90 Eigentumsdelikte von Diebstahl über Betrug bis hin zur Urkundenfälschung begangen zu haben. Nach Angaben der Geschädigten sollen die Täter zwischen Mai 2013 und Oktober 2016 Geld, Schmuck, Wertsachen und Autos im Wert von rund 387.000 Euro erbeutet und einen Gesamtschaden von mehr als 500.000 Euro verursacht haben. Die Angeklagten halten diese Beträge für überhöht.

Das Geständnis des Angeklagten
Wie es zu dieser Serie von Straftaten kam, schildert der 23-Jährige in seinem Geständnis so: Er und seine Frau hätten im selben Mehrfamilienhaus gewohnt und sich dort kennen gelernt. „Ich habe Geld gebraucht. Sie hat Geld gebraucht.“ Er wegen Problemen mit Alkohol und Drogen, sie wegen ihrer Spielsucht. Also hätten sie sich in ihrer Umgebung nach möglichen Opfern umgeschaut.

Richtig angefangen hätte es dann während einer Veranstaltung von Kleintierzüchtern in Nalbach. Dort bemerkten beide, dass der örtliche Vorsitzende ständig in der Halle und nicht zu Hause war. Also brachen sie tagsüber in dessen Haus ein, stahlen Bargeld, Schmuck und technische Geräte. Dann gingen sie zurück in die Halle, ließen sich einsperren und stahlen die Tageseinnahmen der Zuchtschau.

Es folgten Einbrüche in Gaststätten, Clubheime oder Wohnhäuser. In den Lokalen hatten sie es besonders auf Spielautomaten abgesehen. In den Wohnhäusern auf Wertsachen sowie EC-Karten mit Pin, mit denen sie Geld abhoben.

Eigene Familie beklaut
Dabei machte das Duo nach eigener Aussage auch vor der eigenen Familie nicht Halt. In einem Fall brachen sie in das Haus des Onkels des 23-Jährigen ein, als der im Urlaub war. Dort klauten sie unter anderem ein Auto mit Papieren und Schlüsseln und verkauften es im Internet. Ähnlich ging es zwei Bekannten des 23-Jährigen, die drei Autos zumindest zeitweise abschreiben mussten.

Duo brach sogar in Haus von Toter ein
Auch sonst waren die Angeklagten offenbar nicht sonderlich rücksichtsvoll. Dazu der 23-Jährige: Von der Putzfrau in seinem Betrieb habe er erfahren, dass deren Schwester gestorben sei. Also seien sie in das Haus der Toten eingebrochen. Laut Anklage durchwühlten sie alle Schränke und Schubladen auf der Suche nach Wertsachen. Sie entwendeten demnach eine Goldkette, ein Sparschwein mit 200 Euro und einen Kaffeevollautomaten. Ein Dampfbügeleisen, das sie ebenfalls eingepackt hatten, fiel beim Rückweg über die Terrasse zu Boden und blieb zurück. Der Prozess wird fortgesetzt.

Mit Verwendung von SZ-Material (Wolfang Ihl).