Sinkende Eltern-Beiträge, dann gebührenfreie Kitas im Saarland: So sieht der Zeitplan aus

Die saarländische Landesregierung will bis 2027 die Kita-Elternbeiträge abschaffen. Diese sollen ab August kontinuierlich reduziert werden. Das sind die Pläne des Bildungsministeriums:
Einer neuen Studie zufolge fehlen im Saarland Tausende Kita-Plätze. Symbolfoto: Monika Skolimowska/dpa-Bildfunk
Einer neuen Studie zufolge fehlen im Saarland Tausende Kita-Plätze. Symbolfoto: Monika Skolimowska/dpa-Bildfunk

Ab dem 1. August 2022 sollen die Elternbeiträge für Kitas im Saarland von 12,5 Prozent der Personalkosten allmählich auf Null gesenkt werden. Jedes Jahr sinken die Beiträge demnach um weitere 2,5 Prozentpunkte. Anfang 2027 sollen dann auch die verbleibenden 2,5 Prozent entfallen. Dies erklärte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) am Dienstag (24. Mai 2022) in Saarbrücken. Die Regierung löse damit das Versprechen ein, die Elternbeiträge noch in dieser Legislaturperiode komplett abzuschaffen.

Abschaffung bringt deutliche Entlastung für Familien und Kommunen

Die Abschaffung der Elternbeiträge werde sich in den Geldbeuteln vieler Familie deutlich bemerkbar machen. So spare eine Familie im Regionalverband Saarbrücken mit je einem Kindergarten- und einem Krippenkind dann im Vergleich zu heute rund 3.300 Euro im Jahr. Laut Streichert-Clivot sei es dann „keine finanzielle Frage mehr“, einen Kita-Platz zu bekommen.

Was bislang über die Beiträge finanziert wurde, übernimmt dann das Land. Somit entlastet die Regelung auch die Kommunen, da diese nicht länger für Familien einspringen müssen, die das Geld nicht aufbringen konnten. Vorsichtigen Schätzungen zufolge bedeute das eine Entlastung der Landkreise von insgesamt 13,5 Millionen Euro pro Jahr.

Land will Zahl der Kita-Plätze ausbauen

Das Land wolle das Angebot an Kita-Plätzen zudem weiter ausbauen. Jedoch sei laut Streichert-Clivot dazu „dringend“  ein sechstes Investitionsprogramm des Bundes zur Kinderbetreuungsfinanzierung nötig. Das fünfte laufe Ende dieses Jahres aus. Seit 2008 investierten Bund und Länder insgesamt fast 200 Millionen Euro in Ausbau und Sanierung von Kitas. Aktuell gebe es rund 6.600 Krippen- und 28.100 Kindergartenplätze im Saarland. In den vergangenen zehn Jahren habe es in den Krippen einen Zuwachs von 2.600 und in den Kindergärten von 1.100 Plätzen gegeben.

Mehr praxisintegrierte Ausbildungsplätze für Erzieher:innen

Damit das Platzangebot weiter wachsen kann, braucht es jedoch auch Personal für die Arbeit in den Kitas. Dazu solle die Zahl der praxisintegrierten Ausbildungsplätze für Erzieher:innen im Schuljahr 2022/23 von aktuell 93 auf 124 steigen. Das Ziel: Die Ausbildung soll zur Regelausbildung neben der vollschulischen Ausbildung werden. Das Saarland hatte die Kapazitäten in den vergangenen fünf Jahren jährlich um zehn Prozent erhöht, so das Ministerium.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur