So viel soll die neue Fechinger Talbrücke jetzt kosten
Der Neubau der Fechinger Talbrücke an der A 6 wird nach Schätzungen des saarländischen Verkehrsministeriums 126 Millionen Euro kosten. Vor einem Jahr hätten die Kosten noch erheblich niedriger sein sollen: Da waren sie nämlich noch auf rund 80 Millionen Euro geschätzt worden. Laut Wolfgang Kerkhoff, Sprecher des Ministeriums, sei damals die preisgünstigste Variante berechnet worden.
Grund für die neue Preisexplosion: Wegen der „exponierten Lage“ der Brücke habe das Bundesverkehrsministerium, das für die Baukosten aufkommt, einem „hochwertigeren“ Bau zugestimmt. Die Planungskosten – laut Kerkhoff voraussichtlich ein „hoher einstelliger Millionenbetrag“ – wird das Land tragen.
Die Bauwirtschaft reagiert positiv
Die saarländische Bauwirtschaft zeigt sich erfreut über die Nachricht. Es sei immer im Sinne der Bauunternehmen, wenn hochwertig und nachhaltig gebaut werde, sagte Claus Weyers, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands der Bauwirtschaft des Saarlandes.
So geht’s weiter
Genau wie die alte Brücke soll das neue Bauwerk nur einen Teilanschluss bekommen, da ein Vollanschluss laut Kerkhoff viel gekostet hätte und letzten Endes für den Verkehrsfluss nur wenig gebracht hätte.
Derzeit ist bereits eine Umweltverträglichkeitsprüfung im Gang, außerdem wird ein Realisierungswettbewerb vorbereitet. Die Fechinger Talbrücke steht seit 2010 eigentlich unter Denkmalschutz, unter anderem wegen ihrer filigranen Pfeiler. Der Landesdenkmalrat trägt den Abriss aber mit. Die endgültige Entwurfsplanung soll laut Oberster Straßenbaubehörde, also Verkehrsministerium, bis Ende 2019 fertig sein.
Die Vorgeschichte
Die Brücke war im Frühjahr 2016 von einem Tag auf den anderen komplett gesperrt worden. Grund: Es bestand die Gefahr, dass die Pfeiler der Belastung durch den schweren Lkw-Verkehr nicht mehr standhalten würden. Nach sieben Wochen konnten immerhin die Stützen so weit verstärkt werden, dass wieder Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen darüber fahren konnten.
Für Lkw blieb sie aber gesperrt. Unter dieser Situation litten vor allem die Anwohner an der Umleitungsstrecke. Nach sieben Monaten konnte die Brücke auch für den Lkw-Verkehr wieder freigegeben werden. Ein Neubau – parallel neben der alten Brücke – muss trotzdem her. Denn der Überbau der Brücke, die in den 60er Jahren erbaut wurde, ist so alt, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohnt.
Weitere Schäden entdeckt
Bei einer routinemäßigen Überprüfung der Talbrücke wurden kürzlich kleine Schäden am Überbau festgestellt. Das sei nichts Beunruhigendes, sagt Kerkhoff. Instandhaltungsarbeiten seien in den kommenden Jahren ohnehin geplant. Dass die Brücke dann noch einmal voll gesperrt wird und den Verkehr im Saarland lahm legt, damit ist laut Kerkhoff aber nicht zu rechnen.
Mit Verwendung von SZ-Material (Nora Ernst)