So viele Krankschreibungen im Saarland wie nie – Corona ist nicht der Hauptgrund

Eine Auswertung der KKH zeigt: Im ersten Halbjahr waren im Saarland vergleichsweise viele Beschäftigte krankgemeldet. Die Lage spitzte sich im dritten Quartal nochmals zu. Das sind die Gründe:
Vergleichsweise viele Menschen im Saarland waren im ersten Halbjahr krankgemeldet. Foto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk
Vergleichsweise viele Menschen im Saarland waren im ersten Halbjahr krankgemeldet. Foto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk

Arbeitnehmer:innen im Saarland haben sich in den vergangenen Monaten so häufig krankgemeldet wie seit Jahren nicht. Das zeigt eine Analyse der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH).

Höchster Wert, den Krankenkasse jemals gemessen hat

So lag der Krankenstand im ersten Halbjahr 2022 bei 7,0 Prozent – jede:r Beschäftigte fehlte also im Schnitt sieben Prozent der Arbeitszeit wegen einer Krankheit. Wie mehrere saarländische Medien berichten, ist das der höchste Wert, den die KKH seit Beginn der Erhebung im Jahr 2015 für das Bundesland gemessen hat. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2021 hatte der Krankenstand bei 5,8 Prozent gelegen.

Krankenstand im Sommer gestiegen

Im dritten Quartal (also von Juli bis September) stieg der Wert gar auf 7,3 Prozent. Ungewöhnlich, da es in den milder verlaufenden Sommermonaten im Schnitt eher weniger Krankschreibungen gibt.

Bundesweit ungewöhnlich hoher Krankenstand

Der hohe Krankenstand ist kein rein saarländisches Phänomen: Bundesweit waren mehr Krankschreibungen zu verzeichnen. Spitzenreiter im ersten Halbjahr war Sachsen-Anhalt (7,9 Prozent), den niedrigsten Wert stellte die KKH in Hamburg fest (4,8 Prozent).

Viele Atemwegserkrankungen

Hauptursache für die Rekordzahl an Krankschreibungen seien laut Krankenkasse vor allem Erkrankungen der oberen Atemwege wie grippale Infekte, Halsentzündungen und Schnupfen. Die größtenteils aufgehobene Maskenpflicht sowie wieder mehr Begegnungen auf engem Raum bei der Arbeit und Veranstaltungen hätten das Infektionsgeschehen im ersten Halbjahr wieder in Gang gesetzt. Die KKH führt 18 Prozent der Fehlzeiten in Deutschland auf Atemwegserkrankungen zurück – ein sattes Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (7,5 Prozent).

Corona macht nur geringen Anteil aus

Und welche Rolle spielt Corona? Nachgewiesene Covid-Infektionen hätten den Krankenstand in der ersten Jahreshälfte kaum beeinflusst. Sie machten mit 3,7 Prozent nur einen geringen Anteil aus. Die KKH ist nach eigenen Angaben eine der größten bundesweit gesetzlichen Krankenkassen mit rund 1,6 Millionen Versicherten.

Verwendete Quellen:
– Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse
– Saarbrücker Zeitung
– Radio Salü
– Saarländischer Rundfunk