„Wildcamping“: Stadt Saarbrücken lässt Zelte von Obdachlosen räumen
Vor der Wärmestube Saarbrücken in der Trierer Straße haben in den vergangenen Wochen Obdachlose ihre Zelte aufgeschlagen. Das sogenannte Wildcamping ist allerdings im öffentlichen Raum verboten. Die Stadt Saarbrücken wollte das Lager daher loswerden. Nun haben Ordnungsamt, Sozialamt und Polizei nach einer vorangegangenen Warnung die Zelte zwangsgeräumt. Das berichtet der „SR“.
Räumung bei Dunkelheit, Wind und Regen
Offenbar fand die Räumung bei Dunkelheit, Wind und Regen statt, was auf scharfe Kritik seitens der Wärmestube stößt. Geschäftsführer Hermann Schell nannte das Vorgehen gar menschenunwürdig. Der Sozialdezernent der Stadt, Tobias Raab, dagegen begründete den Zeitpunkt damit, dass man sichergehen wollte, dass die obdachlosen Menschen auch anwesend sind.
Kein nachhaltiger Dialog über Unterkünfte für Obdachlose
Darüber hinaus hätten Streetworker:innen die Wohnungslosen laut der Stadt in den vergangenen Wochen über mögliche Unterbringungen informiert. Diese seien – so die Wärmestube – jedoch oftmals eine Zumutung. Mit Saarbrücken gebe es derzeit keinen fachlichen Dialog auf Augenhöhe. Diesen brauche es aber, um nachhaltige Lösungen zu finden.
Sozialminister will mit Verantwortlichen sprechen
Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Timo Ahr kritisierte die Räumung. Er nannte das Vorgehen in der Landespressekonferenz einen „kleinen Skandal“. Obdachlosen in Saarbrücken die Zelte wegzunehmen, passe nicht zur landesweiten Winteraktion unter dem Motto „Das Saarland rückt zusammen“. Sozialminister Magnus Jung (SPD) wolle mit dem Saarbrücker Sozialdezernenten Raab sprechen.
Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk