Steag will Reserve-Kohlekraftwerke im Saarland im November wieder hochfahren

Wegen der gedrosselten Lieferungen aus Russland muss Deutschland Gas sparen. Dazu sollen Kohlekraftwerke wieder verstärkt zum Einsatz kommen. Im Saarland nehmen daher zwei Reserve-Blöcke von Steag wieder den Betrieb auf. Ein anderes Kraftwerk bleibt länger als geplant am Netz.
Das Kraftwerk Weiher in Quierschied soll zusammen mit der Anlage in Bexbach wieder den Betrieb aufnehmen. Foto: BeckerBredel
Das Kraftwerk Weiher in Quierschied soll zusammen mit der Anlage in Bexbach wieder den Betrieb aufnehmen. Foto: BeckerBredel

Der Kraftwerksbetreiber Steag aus Essen will zwei seiner Kohlekraftwerke im Saarland wieder in Betrieb nehmen. Voraussichtlich Anfang November werden die Anlagen in Quierschied und Bexbach wieder hochgefahren. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Probleme im Schienenverkehr erschweren frühere Rückkehr ans Netz

Auch eine frühere Rückkehr ans Netz sei technisch und personell kein Problem, erklärte das Unternehmen. Allerdings schreibe das Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz (EKBG) vor, dass vor Ort ein Steinkohlevorrat für 30 Tage Betrieb unter Volllast bestehen müsse. Wegen der derzeit „angespannten Logistiksituation beim Schienenverkehr“ sei dies jedoch vorher nicht zu schaffen.

Fenne bleibt wohl bis Frühjahr 2024 in Betrieb

Das Kraftwerk in Völklingen-Fenne soll zudem länger in Betrieb bleiben. Ursprünglich war eine Stilllegung Ende Oktober geplant. Wie Steag erklärte, gebe das Gesetz zunächst einen Zeitrahmen bis Frühjahr 2024 vor. „Inwieweit es auch darüber hinaus einen Weiterbetrieb geben kann, hängt nicht zuletzt von der weiteren Entwicklung der Energiemärkte und der Weltlage – Stichwort: Ukrainekrieg – ab.“ Wegen Personalmangels ist ab November nur noch ein Einblockbetrieb in Fenne möglich.

Eingeschränkte Kapazitäten bei Bahntransport

Die Steinkohle für die Werke stammt aus Nord- und Südamerika, Südafrika und Australien. Sie kommt mit dem Schiff an den Überseehäfen Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen an. Von dort aus verläuft der Transport ins Saarland mit der Bahn. Allerdings sind die Kapazitäten auf der Schiene eingeschränkt. Die Situation sein angespannt, aber noch zu händelbar, so Steag.

Priorisierung und Flexibilisierung könnten Engpässe entzerren

Die Bundesregierung hat bereits eine Priorisierung der Steinkohletransporte auf der Schiene beschlossen. Dies sei laut Steag „ein erster Schritt“. Das Unternehmen wünscht sich jedoch eine Flexibilisierung des Stichtags 1. November für die Bereitstellung der Kraftwerkreserven. „Dies würde einen möglichen Transportengpass auf der Schiene weiter entzerren“, erklärte Steag.

Reserve-Werke kompensieren ein Viertel der Gas-erzeugten Strommenge

Die Blöcke Weiher 3 (Quierschied), Bexbach und Fenne könnten unter Volllast eine Nettoleistung von rund 1.600 Megawatt erreichen. Zusammen mit der Anlage Bergkamen im Ruhrgebiet (700 Megawatt), kämen die zurückgekehrten Reservewerke auf insgesamt 2.300 Megawatt. „Damit ließe sich rund ein Viertel der bisher mittels Erdgas erzeugten Strommenge kompensieren„, so Steag.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur