Tausende Firmen im Saarland suchen einen neuen Chef

Unternehmen haben es immer schwieriger, einen Vorgesetzten zu finden.
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Für Unternehmer im Saarland wird es immer schwieriger, einen Nachfolger auf dem Chefsessel zu finden. Das Problem betrifft in den kommenden Jahren tausende Firmen. Hauptgrund sei die demografische Entwicklung, sagt Heino Klingen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer. Zudem entschieden sich mehr junge Menschen für ein Studium oder setzten auf neue Berufe. Dadurch würden speziell viele Familienbetriebe nicht mehr an kommende Generationen weitergegeben.

Rund 350 Unternehmen im Saarland suchen jedes Jahr einen Nachfolger an der Spitze, teilte die IHK auf SZ-Anfrage mit. Sie berücksichtigt Firmen ab 50.000 Euro Jahresgewinn. Bereits 2014 hatte eine Studie im Auftrag des saarländischen Wirtschaftsministeriums ergeben, dass jährlich insgesamt etwa 1260 Firmen zur Übernahme anstehen.

Die Handwerkskammer (HWK) des Saarlandes rechnet nach den Worten von Hauptgeschäftsführer Arnd Klein-Zirbes in den kommenden fünf Jahren mit rund 2000 Betrieben, die einen neuen Chef benötigen.

IHK und HWK bieten Unterstützung an
Um bei der Nachfolge zu helfen, bieten IHK und HWK Unterstützung an. Über 100 Beratungen allein zur Unternehmensbewertung hat die HWK im Vorjahr durchgeführt. Wichtig sei vor allem, sich rechtzeitig um die Nachfolge zu kümmern. Eine Beratung könne zudem nützlich sein, um einen realistischen Preis festzulegen, erklärt Klingen. Viele Unternehmer hätten keine genaue Vorstellung davon, was ihr Betrieb wert sei.

Das Saarland liegt bei der schwierigen Suche nach neuen Chefs im Bundestrend. „Noch nie haben sich so viele Alt-Inhaber bei der Suche nach einem Nachfolger für ihren Betrieb an ihre regionale Industrie- und Handelskammer gewandt“, sagte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

2016 hätten sich 6654 Alt-Inhaber beraten lassen. 44 Prozent hätten allerdings keinen Nachfolger gefunden. Immer mehr Firmenbesitzer erreichten das Ruhestandsalter, gleichzeitig gebe es einen Mangel an externen Interessenten, sagte Schweitzer weiter. Der Fortbestand vieler mittelständischer Betriebe sei dadurch gefährdet.

Mit Verwendung von SZ-Material (Barbara Scherer).