Teil-Lockdown noch mit wenig Wirkung – Keine Lockerungen zu erwarten
Vor dem Corona-Gipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den 16 Ministerpräsident:innen zeichnet sich weiterhin keine Entspannung der Lage ab. Das Infektionsgeschehen nehme immer noch in ganz Deutschland zu, Kliniken meldeten zunehmend Engpässe, hieß es am Donnerstag (13. November 2020) vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. „Wir müssen noch ein paar Monate die Pobacken zusammenkneifen“, kündigte RKI-Chef Lothar Wieler an.
Spahn sieht keine Veranstaltungen in diesem Winter
Auch die Spitzen der Bundesregierung machten wenig Hoffnung, dass es nach dem November-Lockdown bald wieder größere, gesellige Runden geben könnte. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte im rbb-Inforadio, Veranstaltungen mit mehr als 10 bis 15 Personen wie etwa Weihnachtsfeiern sehe er „in diesem Winter nicht mehr“. Merkel stimmte die Bevölkerung ebenfalls auf „schwere Wintermonate“ ein. In einem virtuellen Gespräch mit Auszubildenden verbreitete sie allenfalls vorsichtigen Optimismus: „Wir hoffen ja, dass wir dann, wenn wir durch den November sind, auch wieder Licht am Ende des Tunnels sehen.“
Wohl keine Lockerungen
Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen zuletzt weniger stark gestiegen ist, dürfte es bei den Beratungen von Kanzlerin und Ministerpräsidenten am Montag wohl kaum um nennenswerte Lockerungen gehen. Vor zwei Wochen hatte die Runde einen Teil-Lockdown beschlossen, der seit dem 2. November gilt. Danach müssen bis Monatsende Lokale und andere Freizeiteinrichtungen geschlossen bleiben, Hotels dürfen keine Touristen beherbergen.
NRW verlegt Ferien vor
Um das Infektionsrisiko bei weihnachtlichen Familienfeiern zu reduzieren, wird an Nordrhein-Westfalens Schulen der Beginn der Weihnachtsferien um zwei Tage vorverlegt. Andere Bundesländer wie Sachsen und Niedersachsen wollen sich diesem Vorgehen allerdings nicht anschließen – vor allem aus Rücksicht auf die Eltern. „Wir haben dann ein veritables Betreuungsproblem“, sagte etwa der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU).
Nach Ende des Lockdowns weiter Maßnahmen
Mögliche Effekte des momentanen Teil-Lockdowns sind nach RKI-Angaben noch nicht messbar. Doch selbst nach einem Ende der momentanen Einschränkungen könne das Leben nicht wie gewohnt weitergehen, warnte Wieler. „Maßnahmen werden uns nochlange begleiten – auch dann, wenn es in absehbarer Zeit einen wirksamen Impfstoff geben könnte.“
Spahn betonte ebenfalls: Selbst wenn die Infektionszahlen zurückgehen sollten, „heißt das nicht, ab Dezember oder Januar kann es wieder richtig überall losgehen mit Hochzeitsfeiern oder Weihnachtsfeiern als wäre nichts gewesen“. Die Lage verlange Geduld. „Dieses Virus hat sehr lange Bremsspuren.“
Höchststand auf Intensivstationen
Unterdessen geht die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Corona-Fälle in Deutschland weiter nach oben. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zählte am Donnerstag 3.186 Covid-Patient:innen auf der Intensivstation. Das ist ein Höchststand seit Beginn der Pandemie. Nach den Worten von RKI-Chef Wieler melden die Kliniken immer häufiger Engpässe – vor allem beim medizinischen Personal, das zum Teil selbst erkranke. „Es ist möglich, dass Patienten nicht mehr überall optimal versorgt werden können.“
Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur