Tiere unterm Weihnachtsbaum – immer noch ein Problem?

Tierheime im Saarland verzeichnen bisher nicht mehr Eingänge nach Weihnachten. Werden die Fellnasen jetzt eher im Internet verkauft?
Meist keine gute Idee: Tiere zu Weihnachten verschenken. Symbolfoto: Pexels (CC0-Lizenz).
Meist keine gute Idee: Tiere zu Weihnachten verschenken. Symbolfoto: Pexels (CC0-Lizenz).
Meist keine gute Idee: Tiere zu Weihnachten verschenken. Symbolfoto: Pexels (CC0-Lizenz).
Meist keine gute Idee: Tiere zu Weihnachten verschenken. Symbolfoto: Pexels (CC0-Lizenz).

Ein süßer brauner Labradorwelpe mit roter Schleife, das knuffige Kaninchen im brandneuen Käfig oder das süße Katzenbaby im Minikörbchen. Trotz jahrelanger Überzeugungsarbeit landen immer noch viele Tiere jedes Jahr als Geschenk unterm Weihnachtsbaum. Die unbändige Freude des Weihnachtsabends über das wohl tollste Geschenk aller Zeiten macht aber oft sehr schnell der Realität Platz. Die Hundeerziehung läuft nicht so wie man sich das vorgestellt hat, die Katze zerkratzt die Tapete und das Meerschweinchen wird plötzlich langweilig. Für viele Fellnasen hieß es all die Jahre dann ab ins Tierheim, auch hier im Saarland.

Kein Anstieg nach Weihnachten, dafür das ganze Jahr über volle Käfige

Beate Gunkelmann arbeitet seit zehn Jahren für das Hedwig Trampert Tierheim in Dillingen: „Früher war es schon so, dass nach der Weihnachtszeit viele Jungtiere bei uns abgegeben worden sind, aber seit zwei oder drei Jahren ist kein Unterschied nach Weihnachten bemerkbar. Wir haben das ganze Jahr über viele Hunde und Katzen, die abgegeben werden, nicht nur nach Weihnachten.“

Auch beim Tierschutzverein in Saarbrücken macht man ähnliche Beobachtungen. „Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass nicht mehr so viele Tiere nach Weihnachten abgegeben werden. Meistens kommen die Tiere erst zwei bis drei Monate später, also um Ostern rum zu uns. Anfangs sind die Leute noch sehr euphorisch und merken dann aber schnell, dass ein Tier auch viel Stress und Arbeit bedeutet und Geld kostet. Dann landen die Tiere meist bei uns“, sagt Frederick Guldner, Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim Tierheim Saarbrücken.

Problematisch bei der Einschätzung ist jedoch, dass es sich in den meisten Fällen gar nicht genau sagen lässt, ob das abgegebene Tier ursprünglich ein Weihnachtsgeschenk war. „Wenn die Leute bei uns ein Tier abgeben, sagen sie nicht, ob sie das anfangs als Weihnachtsgeschenk gekauft haben. Meistens erfinden sie irgendwelche Ausreden und sagen, dass sie das Tier irgendwo gefunden haben, weil sie sich schämen“, so Guldner.

Im Katzenhaus des Tierheim Linxbachhof in Neunkirchen kommt man zum gleichen, nicht weniger ernüchternden Fazit. In einem Bericht heißt es: „Nach Weihnachten kommen in der Regel erstmal weniger Katzen zu uns. Noch kommt man ja mit den Tieren klar, die man irgendwo anders erworben hat. Zu den ersten Ferien oder freien Tagen werden dann wieder vermehrt Katzen abgegeben oder Katzen gefunden, die oftmals ausgesetzt wurden, um sie ohne weitere Kosten einfach wieder loszuwerden.“

Ist das Thema Tiere als Weihnachtsgeschenke also vom Tisch?

Aber auch wenn scheinbar weniger fellige Weihnachtsgeschenke als vorher im Tierheim landen, heißt das für das Thema Tiere als Weihnachtsgeschenke noch lange nicht Entwarnung. Beate Gunkelmann hat bezüglich des Werdegangs der kleinen Fellknäule eine Vermutung. „Bei uns werden seit drei bis vier Jahren allgemein fast keine Welpen mehr abgegeben. Daher vermute ich, dass Welpen oder Jungtiere, die als Weihnachtsgeschenk gedacht waren, jetzt über Facebook oder eBay weiterverkauft werden. Das hören wir hier auch öfter von Leuten, dass sie das Tier bei Facebook oder eBay gekauft haben.“

Der Grund dafür ist simpel: während bei einer Abgabe im Tierheim für einen Hund 50€, bzw. 90€, fällig werden, je nachdem ob gechippt oder nicht, kann das im Nachhinein doch nicht so tolle Weihnachtsgeschenk im Internet immerhin noch in bares Geld umgewandelt werden.

Tierheime im Saarland bleiben trotzdem vorsichtig!

Ob nun tatsächlich weniger Tiere zu Weihnachten verschenkt werden oder einfach statt wie bisher im Tierheim jetzt einfach im Internet landen wird sich zeigen. Die Tierheime im Saarland gehen jedoch auf Nummer sicher. Trotz vieler Anfragen für Katzen und insbesondere für Katzenbabies in der Vorweihnachtszeit, heißt es im Katzenhaus des Tierheims Linxbachhof ganz klar: „Tiere als Weihnachtsgeschenke vermitteln wir nicht!“

Hier sind sind sich die saarländischen Tierheime einig, heißt es doch auch beim Tierschutzverein Saarbrücken eindeutig nein zum Thema Tiere verschenken: „Vor Weihnachten haben wir generell eine Sperre und geben in dem Zeitraum überhaupt keine Tiere raus, außer an Interessenten, die sich schon seit Wochen im Voraus bei uns um ein Tier bemüht haben“, erklärt Frederick Guldner.

Im Tierheim in Saarbrücken ist bereits das erste Tier für das neue Jahr eingetroffen und viele weitere werden mit Sicherheit folgen. Auch im Hedwig Trampert Tierheim in Dillingen sind die Kapazitäten bereits erschöpft. Allein 46 Hunde warten dort auf neue liebevolle Besitzer, neun weitere sind schon auf der Warteliste um ins Tierheim abgegeben zu werden.

Wenn Ihr euch sicher seid, Euch verantwortungsvoll um ein Tier kümmern zu können und auf der Suche nach einem neuen Haustier seid, schaut doch einfach mal beim Hedwig Trampert Tierheim in Dillingen, beim Tierheim Linxbachhof in Neunkirchen oder beim Bertha-Bruch-Tierheim in Saarbrücken vorbei.