Troll-Etikette für Anfänger: 5 Tipps für ein effektiveres Diskutieren
Aber was ist das Geheimnis dieser heroischen Siegertypen? Was ist es, das uns gewöhnliche Menschen von dieser hochentwickelten Spezies unterscheidet? Nach umfassender und methodisch seriöser Recherche, haben wir die Argumentationsstruktur des Trolles analysiert und exklusiv für euch das Geheimnis der Trolle in fünf hochwertigen Tipps zusammengefasst!
Tipp 1: Meidet eine konstruktive Streitkultur
Löst euch los von dem Gedanken, dass es bei Diskussionen um einen sachlichen Austausch von Argumenten geht. Konzentriert euch vielmehr auf die Defizite eures Streitpartners. Besonders Fehler in Orthographie und Interpunktion gilt es zu jeder möglichen Gelegenheit zu rügen. Sollte einmal der unglückliche Fall auftreten, dass es weder an der Rechtschreibung noch an der Zeichensetzung eures Kontrahenten etwas auszusetzen gibt, so fingiert eurem Gegenüber einfach mangelnden Charakter.
Tipp 2: Beherrscht die rhetorischen Stilmittel des World Wide Web
Es kommt in den meisten Fällen nicht darauf an, was man schreibt, sondern wie man es schreibt. Ihr solltet euch daher unbedingt die stilistischen Fähigkeiten eines Internet-Trolls aneignen. Da jeder Internet-Troll unzählige rhetorische Feinheiten in unvergleichlicher Präzision beherrscht, würde eine umfassende Darstellung der in Fachkreisen so genannten „feinen Klinge des Trolles“ den Rahmen unseres Ratgebers sprengen.
Wir beschränken uns daher auf die beiden bedeutendsten und effektivsten Stilmittel zur Hervorhebung der Wichtigkeit eines Arguments: Die Großschreibung von Wörtern sowie eine möglichst inflationäre Verwendung von Ausrufezeichen.
Tipp 3: Hört dem Gegenüber nicht zu
Ihr solltet die Beiträge von anderen niemals (NIEMALS!) richtig lesen. Das birgt nämlich die große Gefahr, dass ihr mit links-grün-versifftem Gutmenschenkram infiziert werdet.
Tipp 4: Quantität vor Qualität
Ihr müsst unbedingt darauf achten, mehr und vor allem öfter als euer Widersacher zu schreiben. Meidet daher unbedingt den Kontakt zu Zeitfressern wie einer festen Arbeit, einem regelmäßigen Hobby oder sonstigen zwischenmenschlichen Kontakten. Dies hindert euch nur daran, das „letzte Wort“ zu haben, was für den Ausgang eines Meinungsstreites bekanntlich von elementarer Bedeutung ist.
Tipp 5: Führt ein mieses Leben
Trollen ist um einiges leichter, wenn man auf irgendetwas wütend ist. Gestaltet euer reales Leben deshalb so bedauernswert wie nur möglich. Insofern gilt die alte Bauernregel „Nur wer ein schlechtes Real-Life hat, kann auch ein guter Internet-Troll werden.“ Darum ist ein aktives Handeln gegen das gefährliche Glücklichsein erforderlich.
Sucht euch schnellstmöglich etwas, das ihr hasst und umgibt euch fortan nur noch mit Menschen, welche ihr überhaupt nicht mögt.