Trübe Aussichten: Saar-Wirtschaft blickt verhalten ins nächste Jahr

Die Stimmung in der Saar-Wirtschaft ist nach wie vor verhalten. Viele Unternehmen blicken laut IHK wenig optimistisch ins kommende Jahr. Die aktuelle Lage:
Laut einer Umfrage der IHK blickt die Saarwirtschaft verhalten auf die kommenden Monate. Foto: BeckerBredel
Laut einer Umfrage der IHK blickt die Saarwirtschaft verhalten auf die kommenden Monate. Foto: BeckerBredel

IHK-Lageindikator sinkt im Dezember

Die Energiekrise und die Inflation drücken die Stimmung in der saarländischen Wirtschaft. Das geht aus Meldungen der Unternehmen zur aktuellen Lage und den Erwartungen für die nächsten Monate hervor. Der IHK-Lageindikator fiel um 1,1 Punkte auf 22,6. Die Einschätzungen zur Lage in der Saarindustrie hatten im November einen leichten Anstieg verzeichnet. Nun sind sie wieder gefallen. Im Dienstleistungsgewerbe verbesserte sich die Geschäftslage zwar, dennoch kann dies den Einbruch nicht kompensieren.

Bessere Aussichten in Industrie, schlechtere bei Dienstleistern

Betrachtet man die Aussichten von Industrie- und Dienstleistungssektor für das kommende halbe Jahr, dreht sich die Stimmung allerdings. So hellen sich die Erwartungen in der Industrie etwas auf, Dienstleister dagegen blicken pessimistischer in die Zukunft. Insgesamt liegt der IHK-Indikator weiter tief im roten Bereich – bei minus 28,9 Punkten. Rund 300 Unternehmen mit etwa 100.000 Beschäftigten beteiligten sich an der Dezember-Umfrage.

„Anders als im Bund kommt die Konjunktur an der Saar im Dezember noch nicht in Schwung„, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé. Die Konsum- und Investitionsbereitschaft sei trotz Entlastungspaketen gering, die Belastung weiter hoch. Die Politik müsse die Angebotsseite verbessern, um Anreize für private Investitionen zu setzen. Entscheidend seien dabei etwa Bürokratieabbau und Deregulierung, niedrigere Steuern und Abgaben sowie mehr Freiraum für Innovation und Wettbewerb.

Hälfte der Industrie-Unternehmen betrachtet Geschäfte als „befriedigend“

Derzeit bewerten 36 Prozent der befragten Industrie-Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 51 Prozent mit befriedigend und 13 Prozent mit schlecht. Nur noch in der Stahl- und Elektroindustrie laufen die Geschäfte demnach rund. Im Maschinen- und Fahrzeugbau, sowie im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik und in der Bauwirtschaft seien sie befriedigend. Die energieintensiven Gießereien bewerten die Lage überwiegend schlecht. Auf die gesamte Industrie gerechnet sind die kumulierten Umsätze von Januar bis Oktober dieses Jahres um 17,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen (Bund: +16,9 Prozent).

Gastgewerbe und Handel leiden unter Konsumrückgang

Derweil melden 87 Prozent der befragten Unternehmen im Dienstleistungssektor gute oder befriedigende Geschäfte. So richtig laufen die Geschäfte allerdings nur in der IT-Branche. Diese profitiert derzeit von der fortschreitenden Digitalisierung der Prozesse in der Wirtschaft und im öffentlichen Sektor. Banken und Versicherungen sowie unternehmensnahe Dienstleister bewerten die Lage befriedigend. Handel und Hotel- und Gaststättengewerbe leiden jedoch unter der Konsumzurückhaltung bei gleichzeitig steigenden Kosten.

Aussichten für Saarwirtschaft „äußerst trübe“

„In den kommenden sechs Monaten bleiben die Aussichten für die Saarwirtschaft äußerst trübe„, so die IHK. Nur drei Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 32 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die übrigens 65 Prozent gehen von Stagnation aus. „Die noch im Spätsommer für den Winter befürchtete schwere Rezession ist zum Glück nicht eingetreten“, so Thomé. Die Wirtschaft habe sich als flexibel und widerstandsfähig erwiesen.

Dennoch funktioniere das auf günstigem russischen Gas basierende System nicht mehr. Es brauche neue Partner für verlässliche und diversifizierte Energieversorgung. Zudem sei eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren nötig. Darüber hinaus müsse die Politik für signifikante Entlastungen sorgen und Unternehmenssteuern reformieren. „Andernfalls droht die Gefahr, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft weiter erodiert“, so Thomé.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der IHK Saarland