Ungewöhnliches Corona-Mittel: Forscher der Uni Saar entwickeln Salbe für Beatmungspatienten

Forscher an der Universität des Saarlandes arbeiten derzeit an einer ungewöhnlichen Methode, um Corona-Patienten besser mit Sauerstoff zu versorgen. Eine Salbe soll die Aufnahme über die Haut verbessern.
Lars Kaestner forscht an der Universität des Saarlandes an einer Salbe für Beatmungspatienten. Fotos: picture alliance/BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie & Thorsten Mohr
Lars Kaestner forscht an der Universität des Saarlandes an einer Salbe für Beatmungspatienten. Fotos: picture alliance/BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie & Thorsten Mohr
Lars Kaestner forscht an der Universität des Saarlandes an einer Salbe für Beatmungspatienten. Fotos: picture alliance/BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie & Thorsten Mohr
Lars Kaestner forscht an der Universität des Saarlandes an einer Salbe für Beatmungspatienten. Fotos: picture alliance/BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie & Thorsten Mohr

Nur ein kleiner Teil, etwa 0,4 Prozent des Sauerstoffs gelangen nicht über die Lunge, sondern über die Haut in den Körper. Dieser Anteil soll mit der Salbe auf Basis von Fluorkohlenstoffen auf bis zu 10 Prozent erhöht werden. Daran forscht der Biophysiker Lars Kaestner und sein Team derzeit an der Universität des Saarlandes.

Salbe könnte Beatmungspatienten in kritischen Phasen helfen

„Eine Steigerung auf etwa zehn Prozent der üblichen Sauerstoffversorgung könnte intensivmedizinisch zu versorgenden Patienten, wie aktuell zum Beispiel an Covid-19 erkrankten Menschen, helfen, eine kritische Phase zu überleben“, erläutert Kaestner. Zwar seien Beatmungsgeräte die erste Wahl, diese könnten jedoch mittelfristig in vielen Ländern knapp werden.

Testphase läuft bereits

Aktuell soll in einem ersten Schritt getestet werden, ob ein Gel oder eine Emulsion aus Fluorkohlenstoffen, die Aufnahme über die Haut tatsächlich verbessert. Sollte sich die Annahme im Tierversuch bestätigen, wird die Salbe an freiwilligen, gesunden Probanden getestet. Im dritten Schritt könnte das Mittel dann an Beatmungspatienten erprobt werden.

Ergebnisse werden in sechs Monaten erwartet

„All diese Tests werden natürlich eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen“, so Lars Kaestner. Da die Substanzen jedoch allesamt unbedenklich seien, könnte die Testphase verhältnismäßig schnell abgeschlossen werden. Wie Kaestner berichtet, rechnet das Team in etwa sechs Monaten mit belastbaren Ergebnissen. Dann könnte das Mittel auf dem Markt erscheinen.

Ungewöhnliche Projektidee bei Förderstiftung eingereicht

„Es ist zugegebenermaßen eine etwas verrückte Idee“, gibt Kaestner zu. „Aber davon lebt ja die Wissenschaft.“ Daher reichte er den Projektantrag bei der Volkswagen-Stiftung ein – in der Förderrichtlinie „Off the beaten track“. Zu Deutsch: „Abseits der ausgetretenen Pfade“.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung der Universität des Saarlandes