Vater lässt Sohn unfreiwillig in der Saarbahn zurück

Von einer Sekunde zur nächsten war der Alltag vorbei. Und der Alptraum begann. Verzweifelt meldete ein 31-Jähriger aus Saarbrücken sich am Mittwochnachmittag bei der Polizei in der Karcherstraße. Der Mann war kurz an der Saarbahnhaltestelle Johanneskirche ausgestiegen, während sein Sohn im Kinderwagen in der Bahn zurückblieb
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Die Türen der Saarbahn schlossen sich. Der Vater war draußen. Das Baby drinnen. Und die Saarbahn fuhr planmäßig Richtung Brebach weiter. Der fassungslose Vater eilte zu Fuß hinterher, nachdem er die Polizei angerufen hatte.

Die Inspektion St. Johann informierte daraufhin sofort die Leitstelle der Saarbahn. Die wiederum funkte die Fahrerin jener Saarbahn an, in der das Baby unterwegs war. Während der Vater die Saarbahn weiterhin zu Fuß verfolgte, kümmerten sich aufmerksame Fahrgäste um das Kind.

An der Haltestelle Hellwigstraße, also vier Haltestellen später, erreichte der Notruf aus der Zentrale die Fahrerin der Bahn. Sie reagierte sofort und legte an der Hellwigstraße einen Stopp ein, um auf die Polizei zu warten.

Die Polizeibeamten nahmen das Baby in Empfang, damit die Saarbahn weiterfahren konnte, und warteten auf den Vater. Mit zehn Minuten Verspätung nahm die Bahn ihre Fahrt wieder auf. Als der Vater an der Haltestelle eintraf, waren die Beamten natürlich auf die ganze Geschichte hinter dieser filmreifen Aktion gespannt.

Den Polizisten zufolge fiel dem Papa an der Haltestelle Johanneskirche die Trinkflasche des Kindes herunter und rollte prompt aus der Saarbahn ins Freie. Als der Mann ausstieg, um die Flasche wieder einzusammeln, schlossen sich die Türen, und die Bahn fuhr mit seinem Kind, aber ohne ihn weiter.

Fazit des größten saarländischen Verkehrsunternehmens: „In Bussen und Bahnen der Saarbahn werden des öfteren mal Gegenstände vergessen: Schirme, Taschen, Mützen und sogar Schlüssel und Handys.“ Doch ein Kinderwagen mitsamt Baby werde eher selten vergessen.