Versprechen: Saar-Politiker wollen aus Missbrauchsskandal an Uniklinik lernen

Der Landtag in Saarbrücken hat nach der Untersuchung des Missbrauchsskandals an der Uniklinik Homburg Fehler und Versäumnisse von Verantwortlichen zusammengetragen. Die Politiker:innen versprachen einheitlich Besserung.
Ein Assistenzarzt soll an der Homburger Uniklinik mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: BeckerBredel
Ein Assistenzarzt soll an der Homburger Uniklinik mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: BeckerBredel
Ein Assistenzarzt soll an der Homburger Uniklinik mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: BeckerBredel
Ein Assistenzarzt soll an der Homburger Uniklinik mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: BeckerBredel

587 Seiten umfasst der Bericht eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses über den jahrelangen sexuellen Missbrauch an der Universitätsklinik. Der saarländische Landtag debattierte am Mittwoch (19. Januar 2022) über die Vorfälle. Dabei beklagten die Politiker:innen Vertuschung, Verschweigen und Wegsehen zahlreicher Verantwortlicher.

Parteien versprechen, Wiederholung zu verhindern

In den Parteien herrschte in einem Punkt Einigkeit: Man werde alles tun, um eine Wiederholung ähnlicher Vorfälle zu verhindern. „Ich möchte versichern, dass die Regierung, alle staatlichen Stellen, lernfähig und lernwillig sind, um die Sensibilität für den Schutz der Verwundbarsten zu schärfen„, erklärte Justizminister Peter Strobel (CDU). Eine gemeinsame Wertung der Geschehnisse blieb dennoch aus. Die Auffassungen über die mögliche politische Verantwortung gehen auseinander.

Missbrauch von Kindern in Psychiatrie und HNO

In der Debatte geht es um Vorfälle, die Ende Juni 2019 bekannt geworden waren. Demnach habe ein 2016 verstorbener Assistenzarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uni-Klinik in Homburg von 2010 bis 2014 mehrere Kinder bei Untersuchungen sexuell missbraucht. Damals hatte die Staatsanwaltschaft wegen 34 Verdachtsfällen ermittelt, das Verfahren nach dem Tod des Mediziners jedoch eingestellt. Das Problem: Die Eltern der betroffenen Kinder waren erst im Sommer 2019 informiert worden. Kurze Zeit darauf begannen auch Ermittlungen wegen Missbrauchsvorwürfen in der HNO-Klinik. Seit Ende 2019 hatte der Untersuchungsausschuss des Landtages bei 33 Sitzungen insgesamt 90 Zeugen vernommen.

Laut Strobel könne man auch für die Zukunft Straftaten zum Schaden von Kindern nicht ausschließen. „Wir sind nicht imstande, das Böse zu verbannen, jedenfalls die Justiz vermag das nicht. Aber wir können alles tun, um das Böse einzudämmen, um Gefahren abzuwenden und für den Fall ihres Eintritts richtig zu reagieren.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presseagentur