Viele Lebensmittel sind in Deutschland deutlich teurer geworden. Das betrifft aktuell auch viele Produkte, bei denen sich der Preis scheinbar überhaupt nicht verändert hat. Denn Unternehmen tricksen immer häufiger mit sogenannten versteckten Preiserhöhungen. Wie das funktioniert und worauf Verbraucher:innen jetzt achten sollten:
Beim Einkaufen sollte man genau auf die Packungsinhalte achten. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Beim Einkaufen sollte man genau auf die Packungsinhalte achten. Symbolfoto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Die Preise für Lebensmittel haben in den vergangenen Monaten in Deutschland kräftig angezogen. So waren Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Juli laut Angaben des Statistischen Bundesamtes um 14 Prozent teurer als im Vorjahr. Der Hintergrund der Preiserhöhungen ist klar: Infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs sind die Rohstoffpreise gestiegen und die Kosten für Energie und Logistik höher geworden. Die so entstandenen Mehrkosten geben viele Unternehmen an die Endverbraucher:innen weiter. Manche Produkthersteller:innen machen das offen, andere hingegen weniger transparent, wie die Verbraucherzentralen aktuell warnen.

Versteckte Preiserhöhungen: Das steckt hinter der „Shrinkflation“

Denn im Supermarkt finden sich weiterhin noch viele Produkte, deren Preise trotz erhöhter Kosten scheinbar stabil geblieben sind. Doch oft trügt der reine Blick auf den Preis. So tricksen aktuell immer mehr Lebensmittelhersteller:innen durch ein Schrumpfen der Inhalte. Bei dieser sogenannten „Shrinkflation“ (abgeleitet aus dem englischen Wort „shrink“, das im Deutschen „schrumpfen“ bedeutet) werden dann beispielsweise geringere Gramm-Mengen oder Stückzahlen der Ware in eine Verpackung gepackt. Vielen Kund:innen fällt das vor allem dann nicht auf, wenn die Hersteller:innen die Packungsgrößen trotz der geringeren Füllmenge einfach unverändert lassen.

Solche versteckten Preiserhöhungen haben sich in der jüngsten Zeit gehäuft, berichten mehrere Verbraucherzentralen in Deutschland. Von der „Shrinkflation“ betroffen seien Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs aus allen Bereichen. Die verdeckten Preiserhöhungen seien aktuell auch vermehrt bei den Eigenmarken der Supermarktketten und Discounter zu beobachten.

Versteckte Preiserhöhung auch durch verminderte Qualität möglich

Besonders perfide werden die versteckten Preiserhöhungen, wenn nicht die Füllmenge, sondern die Produktqualität abnimmt, indem beispielsweise minderwertigere Zutaten verarbeitet werden. Eine solche Art der Verteuerung ist für die Endverbraucher:innen oft kaum noch nachvollziehbar. Das gilt vor allem für Produkte mit langen Zutatenlisten.

Darauf sollten Verbraucher:innen jetzt achten

Verbraucher:innen sollten beim Einkaufen unbedingt mehr als nur auf den bloßen Preis achten. Es empfiehlt sich gerade bei Waren, die man regelmäßig kauft, die Mengenangaben und die genaue Zutatenliste auf der Verpackung im Auge zu behalten.

Hilfreich ist auch ein Blick auf den sogenannten Grundpreis. Hier werden die Preise pro Kilogramm oder Liter angegeben. Verändern die Hersteller:innen etwas an der Produktmenge, so macht sich das beim Grundpreis bemerkbar. Zudem ermöglicht dieser auch einen Vergleich ähnlicher Produkte von unterschiedlichen Hersteller:innen. So kann also nicht nur „teure Luft in den Packungen“ identifiziert werden, sondern man erhält zusätzlich auch ein Gespür für günstigere Angebote.

Verwendete Quellen:
– Informationen verschiedener Verbraucherzentralen
– eigene Recherche