Vom Saarland ins All: Matthias Maurer aus Oberthal wird Esa-Astronaut

Noch ist über Matthias Maurer wenig bekannt. Doch das dürfte sich bald ändern. Der gebürtige Saarländer könnte bald ins All fliegen. Kommenden Freitag spricht der 46-Jährige aber erst mal an der Saar-Uni.

Es ist ein kleiner Schritt für die Esa. Aber ein großer für Matthias Maurer. Der 46-Jährige aus Oberthal-Gronig wird ab Februar offiziell zum Astronauten-Team der Europäischen Raumfahrtagentur (Esa) gehören. Eine konkrete Mission hat er laut Esa noch nicht, aber es könnte sein, dass Maurer in nicht allzu ferner Zukunft ins All fliegt – als erster Saarländer überhaupt.

Eigentlich sollte die Personalie noch geheim bleiben. Doch dann nannte Esa-Chef Jan Wörner Maurers Namen bei einer Präsentation in Paris – und nach einem Zeitungsbericht bestätigte die Esa gestern Nachmittag den Coup.

Die Freude in Oberthal ist groß. Bürgermeister Stephan Rausch ( CDU ) nutzt gar ein Wortspiel: „Das ist ein super Ding, das ist klasse. Da könnte man glattweg in die Luft gehen.“ Er freue sich, dass Maurer nun „diese tolle Gelegenheit hat, sowas zu erleben“. Auch der Ortsvorsteher von Gronig, Toni Schäfer, ist „begeistert“ von der Nachricht und gratuliert Maurer. Ebenso der Bürgermeister von St. Wendel, Peter Klär ( CDU ): „Es macht uns stolz, dass ein Mann von hier uns im Weltall vertritt“, sagte Klär. Der künftige Astronaut selbst ist am Abend nicht zu erreichen. Seine Familie in Gronig mag sich gegenüber der SZ auch noch nicht äußern. Die Nachricht sei zu neu. Er stehe in ständigem Kontakt mit seinem Sohn, sagt der Vater am Telefon. Näheres soll noch nicht öffentlich werden.

Klar ist, dass Matthias Maurer bald als zweiter Deutscher neben Alexander Gerst zum Esa-Team zählen wird. Der Junge, der in seinem Dorf Fußball spielte, später an der Saar-Universität und in Nancy studierte und in Aachen in Werkstoffwissenschaften promovierte. Heute lebt er in Köln, arbeitet schon länger für die Esa, am Europäischen Astronautenzentrum. Er trainiert unter anderem bereits für einen möglichen Einsatz im All. Außerdem kommuniziert er mit den Crews auf der Internationalen Raumstation ISS .

In den offiziellen Esa-Astronautenkreis soll der Saarländer nach derzeitiger Planung am 16. Februar eintreten, wie ein Esa-Sprecher in Köln gestern bekanntgab. Bislang waren elf Deutsche auf Missionen im Weltraum, zuletzt Gerst 2014.

Auf Mission in Saarbrücken ist Matthias Maurer schon am kommenden Freitag, 27. Januar. Dann ist er zu Gast beim Euro Space Day an der Saar-Uni und berichtet über seine Tätigkeit für die Esa.

Maurer gehört zum selben Astronauten-Jahrgang wie Alexander Gerst und der Franzose Thomas Pesquet, der aktuell auf der ISS ist. Sie hatten sich 2008 nach einer Ausschreibung der Esa auf den Job im All beworben. Anders als Gerst wurde Maurer nicht sofort ins Astronauten-Team berufen. Nun wurde er nachnominiert.

Wie es sich anfühlt, auf einer isolierten Forschungsstation zu sein, konnte Maurer 2016 vor der Küste Floridas erleben. In einer Unterwasserstation verbrachte er 16 Tage mit anderen Esa-Experten und machte Experimente, die später auf der ISS durchgeführt werden sollten. Vielleicht macht er die dort ja auch irgendwann selbst.