Warum die Polizei nicht immer da ist, wenn es sich staut

Polizei-Direktor Frank Mink erklärt, warum es gefährlich sein kann, wenn Autofahrer bei Staus den Notruf wählen.
In Saarbrücken ist Stau ein häufiger Anblick. Foto: BeckerBredel.
In Saarbrücken ist Stau ein häufiger Anblick. Foto: BeckerBredel.
In Saarbrücken ist Stau ein häufiger Anblick. Foto: BeckerBredel.
In Saarbrücken ist Stau ein häufiger Anblick. Foto: BeckerBredel.

Der Stau nervt, und niemand tut etwas dagegen. Wo ist eigentlich die Polizei, wenn man sie mal braucht? Wieso regeln die nicht den Verkehr so, dass es zumindest etwas schneller vorangeht? Wissen die womöglich gar nicht, was auf dieser Straße gerade abgeht? Also: Handy raus und die 110 wählen. Dann wird sich wohl was tun.

110 wählen kann gefährlich sein
Falsch, sagt Polizei-Direktor Frank Mink, teilweise sogar gefährlich. Zum einen sei die Polizei über Staus informiert. Man beobachte sogar Facebook, um auf dem Laufenden zu sein.

Es gibt aber offenbar nicht wenige Autofahrer, die ihrem Unmut über die Notrufnummer 110 Luft machen. Diese Nummer, erinnert der Polizei-Direktor alle, die sie benutzen, ist Notfällen vorbehalten.

Wer Staus über die 110 meldet oder seinen Ärger zum Ausdruck bringen will, gefährdet unter Umständen Menschenleben, denn „man blockiert so diese Nummer für die wirklich wichtigen Fälle“, sagt Mink.

Außerdem: Nicht jeder Stau sei einer für die Polizei. Die Staus, die sich bilden, wenn auf den Burbacher Saarterrassen im E-Werk oder auf dem Festzplatz eine Veranstaltung zu Ende ist, zum Beispiel. Er könne gut verstehen, dass mancher Autofahrer sich einen Polizisten wünscht, der die Ampel ausschaltet und den Verkehr etwas flüssiger regelt. Aber: „Ein Polizei-Einsatz ist nicht das, was wir in solchen Fällen favorisieren“, sagt Polizei-Direktor Mink.

Mink sieht Stadtverwaltung in der Pflicht
Es sei zunächst Aufgabe der Stadtverwaltung, Flächen, auf denen es ein besonders hohes Besucheraufkommen gibt, verkehrlich gut anzubinden. Das könne durch eine entsprechende Straße sein, durch eine besonders gute Bus- oder Bahnverbindung oder durch ein Park & Ride-Angebot.

Verkehrsplanung sei „etwas Schwieriges“. Diese Aufgabe sei bei den zuständigen Ämtern deshalb richtig angesiedelt. „Das ist völlig zu Recht in einer anderen Verantwortung“, sagt Mink. Wenn es eine besondere Situation erfordert, sei die Polizei selbstverständlich im Einsatz. Aber wenn die Polizei zum Beispiel nach größeren Veranstaltungen auf den Saarterrassen und an ähnlichen Orten eingreifen würde, „dann würden würden wir den Ausnahmetatbestand zur Regel machen“, erklärt Mink.

Aber zum Glück, sagt er, seien wirklich große Staus im Saarland verglichen mit andern Bundesländern eher selten. Und die Saarländer sehr ortskundig, um auf andere Strecken auszuweichen.

Mit Verwendung von SZ-Material (Martin Rolshausen).