Warum Musiker jetzt die Stadt Saarbrücken verklagen wollen
30 Künstler warten immer noch auf ihre Gagen für Auftritte beim Saarbrücker Jazz-Festival. Jetzt wollen sie den Trägerverein und die Stadt Saarbrücken verklagen. Im Fokus der Kritik: Kulturdezernent Thomas Brück.
Das war passiert
Im Dezember platzte die Bombe: Das Saarbrücker Jazzfestival steht vor dem Aus, weil der künstlerische Leiter und Vorsitzende des Trägervereins „Jazz Syndikat e.V.“, Wolfgang Krause, die Künstlerhonorare vermutlich veruntreut hat. Mittlerweile wurde ein „Vorermittlungsverfahren“ gegen ihn eingeleitet.
Wird bald geklagt?
Auch die geprellten Künstler beziehungsweise deren Agenturen erwägen jetzt juristische Schritte gegen den Verein und die Stadt, wie Horst Papeler-Dütsch von der Berliner Agentur ProTon Musikmanagement der SZ mitteilt. Er fungiert als Sprecher der betroffenen Künstler. „Wir sind empört, dass die Stadt sich einfach für nicht zuständig erklärt und bereits über ein neues Festival nachdenkt, bevor die ausstehenden Gagen bezahlt sind“, so Papeler-Dütsch.
Er nimmt damit Bezug auf Überlegungen, ein neues Festival dem Saarbrücker Jazz-Professor Oliver Strauch künstlerisch anzuvertrauen. In einem der SZ vorliegenden Brief an die Saarbrücker Oberbürgermeisterin, den Kulturdezernenten der Stadt und Kulturminister Commerçon, fordern die Betroffenen, dass die Stadt einspringt und die ausstehenden Gagen bezahlt.
Die Stadt springt nicht ein
Das allerdings lehnt Kulturdezernent Thomas Brück ab. Begründung: Man sei kein Veranstalter gewesen, sondern als Förderer des Vereins selbst geschädigt (32 000 Euro). Dennoch weisen die geprellten Künstler Brück persönlich eine Mitverantwortung zu. Er habe „grob fahrlässig“ gehandelt.
„Der Ruf des Festival ist schwer geschädigt“, sagt Papeler-Deutsch. Für einen Neuanfang müssten erst einmal die Altlasten beglichen werden. „Welcher Künstler möchte sonst in Saarbrücken spielen?“
Mit Verwendung von SZ-Material (Esther Brenner).