Warum Wespen jetzt besonders aggressiv sind und wie man am besten mit ihnen umgeht

Ob beim Grillen im Garten, beim gemütlichen Kaffee und Kuchen auf dem Balkon oder einfach nur beim Genuss eines Kaltgetränks: Aktuell tauchen häufig zahlreiche Wespen als ungebetene Gäste auf, die schnell sehr lästig und unangenehm werden können. Warum die Tiere derzeit besonders aggressiv sind und wie ihr am besten mit ihnen umgeht, verraten wir euch an dieser Stelle:
Im Sommer 2022 sind besonders viele Wespen unterwegs. Foto: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand
Im Sommer 2022 sind besonders viele Wespen unterwegs. Foto: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Wespen aktuell besonders lästig: Das sind die Gründe

Wer im Freien etwas essen oder trinken möchte, muss sich aktuell vermehrt mit Wespen auseinandersetzen. Dass die ungebetenen Gäste derzeit so oft vorbeischauen und dabei besonders lästig sind, hat ganz einfache Gründe. Schon das Frühjahr zeigte sich besonders warm und trocken. Dadurch gab es insgesamt sehr viele Insekten, die als Nahrung für die Brut der Wespen dienen konnten. Das hat zur Folge, dass auch die Zahl der Wespen größer als sonst ist.

Hitze und Trockenheit befeuert Nahrungssuche der Wespen

Nach dem Gefühl vieler Menschen sind es aber nicht nur mehr Wespen als sonst. Die Tierchen zeigen sich derzeit auch besonders aggressiv und hartnäckig. Auch dieser Umstand ist nicht nur ein Gefühl und lässt sich auf den sehr heißen und trockenen Sommer zurückführen. Denn viele Pflanzen, die sonst ihren Nektar bereitstellen, geben im Moment nur sehr wenig oder überhaupt keinen ab.

Während die Wespen für ihre Larven Eiweiße sammeln, benötigen sie für ihre Eigenversorgung aber gerade diese Kohlenhydrate. Finden die Tiere diese nicht in den Pflanzen, weichen sie eben gerne auf unsere süßen Speisen und Getränke aus. Im Sommer 2022 gibt es also zum einen sehr viele Wespen und zum anderen nur wenig natürliche Nahrungsangebote.

Warum Wespen ab August noch lästiger werden

Diese Angebote nehmen ab Mitte August in der Regel noch weiter ab. Gleichzeitig schlüpfen zu diesem Zeitpunkt junge Königinnen im Wespennest. Während Wespen bis zu diesem Zeitpunkt den Fokus auf die Eiweißsuche zur Aufzucht ihrer Larven gelegt haben, gehen sie im Spätsommer nun besonders hartnäckig auf die Suche nach Zucker. Das führt dazu, dass die Tiere immer wieder an unseren Tafeln als ungebetene Gäste auftauchen.

Tipps für den Umgang mit Wespen

Doch wie geht man am besten mit den Wespen um, wenn sie im Garten, auf dem Balkon, im Café oder im Park um einen herumschwirren? Wir haben für euch zahlreiche Ratschläge und Interviews von Expert:innen durchforstet und die besten Tipps zum Umgang mit den Tieren gesammelt und ausgewertet.

Kein Ablenkungsfutter aufstellen: Lockt Wespen erst recht an

In Ratgebern ist oft davon zu lesen, dass man Wespen von den eigenen Speisen ablenken kann, in dem man lediglich eine süße Verführung abseits der eigenen Tafel zur Ablenkung bereitstellt. Davon ist allerdings dringend abzuraten. In der Regel erreicht man mit dem Ablenkungsfutter nämlich einen gegenteiligen Effekt: Statt die Tiere fernzuhalten, lockt man sie so nur an. Und sind die ungebetenen Gäste erst einmal auf deiner Party, so darf man von ihnen keine Etikette dahingehend erwarten, dass sie nur beim für sie bestimmten Büfett zugreifen.

Süße Verführungen vermeiden

Grundsätzlich sollte man lieber versuchen, die süßen Verführungen für Wespen zu minimieren. Getränke und Lebensmittel sollten nach Möglichkeit abgedeckt und nach dem Essen sofort wieder ins Haus geräumt werden. Kleinkindern sollte man nach dem Essen und Trinken am besten sofort den Mund abwischen. Aber nicht nur Nahrungsmittel können für die Wespen verlockend sein. In der Hochphase der Wespensaison sollte man auch auf Parfüms und Cremes verzichten, da ihr Duft die Tiere anlocken kann.

Lieber für Wespen unangenehme Düfte verbreiten

Vorteilhafter ist es, wenn man für Wespen unangenehme Düfte verbreitet. Dazu gehören unter anderem Basilikum, Knoblauch und ätherische Öle wie Nelkenöl, Teebaumöl oder Citronella-Duft. Auch aufgeschnittene Zitronen mit Duftnelken können die Tiere vertreiben. In der Wespen-Hochsaison sollte man davon allerdings nicht zu viel erwarten, da die Tiere dann richtig hungrig und dementsprechend widerspenstiger sind.

Wespen mit „simuliertem Regen“ vertreiben

Die wirkungsvollste Methode, um Wespen zu vertreiben, ist ein „simulierter Regenschauer“. Dafür muss man lediglich eine Sprühflasche oder einen Zerstäuber mit Wasser befüllen und die Tiere kurz anspritzen. Das hat zur Folge, dass die Wespen sich zurückziehen, ohne dass sie dabei aggressiv werden.

Wegpusten oder Wegschlagen vermeiden

Während das Besprühen mit Wasser die Wespen wirkungsvoll vertreibt, sollte man unter keinen Umständen versuchen, die Tiere wegzupusten. Denn das Kohlendioxid in der Atemluft wirkt wie ein Alarmsignal für die Wespen und versetzt sie in Angriffsstimmung. Gleiches gilt für ein hektisches Schlagen nach den Tieren. Wespen stechen nämlich in der Regel reflexartig, wenn sie sich bedroht fühlen.

Hilft es, ein Wespennest mit einer Papiertüte simulieren?

Ein Tipp, der aktuell auch immer wieder zu lesen ist, ist der sogenannte „Papiertüten-Trick“. Hier soll eine braune Papiertüte zerknüllt und aufgehängt werden, um eine Wespennest-Attrape zu kreieren. Man erhofft sich davon, dass die Wespen dann denken, dass an der Stele bereits ein anderer Schwarm beheimatet ist. Die Wirkung ist allerdings fraglich, da in der Natur immer wieder mehrere Wespennester nebeneinander auftauchen. Expert:innen zufolge interessiert die Wespen das vermeintliche Nest eher wenig. Wenn sie hungrig sind, überwiegt vielmehr das Verlangen nach den süßen Verführungen.

Verwendete Quellen:
– Informationen und Tipps vom Nabu
– diverse Ratgeber-Artikel und Interviews mit Wespen-Expert:innen unter anderem im „WDR“, „NDR“, „SWR“ und „Tagesspiegel“
– Deutsche Presse-Agentur
– eigene Recherche