Wegen „Arabisch-Unterricht“: Saar-Bildungsminister Commerçon mit Hass-Post überhäuft

Viele Angriffe gehen dabei unter die Gürtellinie.
Ulrich Commerçon (SPD) wird momentan mit Schmäh-Mails überhäuft. Foto: Birgit Reicher/dpa-Bildfunk.
Ulrich Commerçon (SPD) wird momentan mit Schmäh-Mails überhäuft. Foto: Birgit Reicher/dpa-Bildfunk.
Ulrich Commerçon (SPD) wird momentan mit Schmäh-Mails überhäuft. Foto: Birgit Reicher/dpa-Bildfunk.
Ulrich Commerçon (SPD) wird momentan mit Schmäh-Mails überhäuft. Foto: Birgit Reicher/dpa-Bildfunk.

Auf viele Mails, die Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) in diesen Tagen bekommt, könnte er gut verzichten. Außerdem sind sie ein Fall für die Polizei: Mit übelsten Schmähungen wird der Minister überschüttet. Angeblich weil er Arabisch-Unterricht an saarländischen Schulen einführen wolle. So titelte jedenfalls eine Boulevardzeitung. Und prompt hagelte es Hass-Post.

Tatsächlich geht es Commerçon um den so genannten herkunftssprachlichen Unterricht. Dabei können Kinder etwa von Zuwanderern oder junge Flüchtlinge neben dem regulären Unterricht in Deutsch auch ihre Muttersprache vertiefen. Nichts Neues. Das gab’s bereits in den 60er Jahren im Saarland für Kinder von italienischen Einwanderern; allerdings am Nachmittag und nicht staatlich organisiert.

Angriffe „unter der Gürtellinie“
Der Bildungsminister möchte nun muttersprachlichen Unterricht – egal ob Russisch oder Arabisch – als Wahlpflichtfach anbieten. Die Idee dahinter: So hat man auch Einfluss auf sonstige Lehrinhalte; was derzeit etwa beim Konsulatsunterricht für türkische Kinder nicht möglich ist.

Für seinen Plan bekommt Commerçon nun Unterstützung der Landtagsfraktionen, die sich in Teilen auch dem Attackierten zur Seite stellen. „Die Angriffe auf den Bildungsminister sind unter der Gürtellinie“, sagt Jochen Flackus, parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion.

Auch SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn empört sich über die Hasskommentare: „Das macht mich einfach nur wütend.“ Viele hätten nicht mal verstanden, um was es geht. Denn natürlich behalte der Unterricht in Deutsch Priorität.

Nur AfD dagegen
Die CDU steht grundsätzlich auch zum herkunftssprachlichen Unterricht. „Es macht im Übrigen auch Sinn, wenn es sich um Geflüchtete handelt, die ja irgendwann nochmal in ihr Herkunftsland zurückgehen, dass sie ihre Fertigkeiten in ihrer Muttersprache nicht verlieren“, sagt Fraktionschef Tobias Hans.

Allein die AfD geht auf Distanz. „Arabisch ist uns ziemlich fern hier, da sind wir nicht dafür“, erklärt AfD-Landes- und Fraktionschef Josef Dörr. Wobei der pensionierte Schulleiter da fein nach Sprachen sortiert: „Bei den Italienern hat das damals sehr gut funktioniert.“ Und er ist dagegen, dass solcher Unterricht staatlich sein soll: „Das ist nicht die Aufgabe des Saarlandes.“

Mit Verwendung von SZ-Material.