Wie das Fanradio des 1. FC Saarbrücken zum Kult wurde

Vom Experiment hat sich das Fanradio des 1. FC Saarbrücken Kultstatus unter den Freunden der Blau-Schwarzen erarbeitet. Seit mehr als zehn Jahren melden sich Reporter via Internet von Dorfsportplätzen und Stadien.
Symbolfoto: Armin Weigel+++(c) dpa - Bildfunk+++
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So entstand das Fanradio
Die Idee kam von Frank Strack und Frank Brach, die für den Internet-Sender RMN-Radio tätig waren. Nachdem ein Versuch bei Borussia Neunkirchen nicht den gewünschten Erfolg brachte, fand Strack im FCS und seinem damaligen Präsidenten Horst Hinschberger mehr Unterstützung.

Anekdoten aus der Anfangszeit
Neben Strack wurden in der Anfangszeit gestandene Radiomoderatoren für das Projekt begeistert. Beispielsweise Sandra Betrand von Radio Salü oder Christoph Tautz und Frank Falkenauer vom Saarländischen Rundfunk.

„Christoph und ich durften die Premiere kommentieren. Im Buchwegstadion gegen den FSV Mainz II. 90 Minuten am Stück live war auch für uns Neuland“, erzählt Falkenauer: „Einmal war ich mit Frank Strack auf einem Dorfsportplatz. Das Spiel war so langweilig, da habe ich angefangen, Kartoffelchips zu essen. Das gab heftige Reaktionen, dabei hatten wir nur Lust auf Chips.“

Fans für Fans
Schon damals zeichnete sich ein Wechsel ab. Die Radio-Profis zogen sich wegen anderer beruflicher Verpflichtungen mehr und mehr zurück. Auch die Zusammenarbeit mit RMN endete. Nun übernahm der Verein mit anderen Providern die Übertragung. Fans begannen, für Fans zu kommentieren. So wie Patrick Reitler.

„Meinen ersten Auftritt mit dem Headset auf dem Kopf hatte ich am 1. März 2008 bei der Partie Köllerbach gegen den FCS. Gerne erinnere ich mich an diesen 2:1-Sieg gegen die Köllerbacher“, sagt Reitler, der bei einem saarländischen Rundfunkanbieter arbeitet, dort aber nicht am Mikrofon tätig ist.

„Mit Grausen aber erinnere mich mich, wie peinlich es mir war, irgendwann ans Mikrofon zu dürfen und vor Aufregung nur ein paar unzusammenhängende Ähs und Öhs herauszustottern. Ich war froh, dass ich von den alten Hasen noch einiges lernen durfte, ehe ich plötzlich und unerwartet nach drei Monaten als ‚Showpraktikant‘ zum ‚Chefreporter‘ aufstieg.“ Es stießen Kai Zimmer und Sven Stiller dazu, später Frederic Graus sowie einige „Feuerwehrleute und Gastmoderatoren.“

Emotionen sind das Ziel
„Die Urväter und -mütter haben Radio-Journalismus betrieben auf hohem Niveau“, beschreibt Reitler den Unterschied, „wir versuchen mehr Emotionen zu vermitteln, trotz der wachsenden Routine bleiben wir Amateure und stehen dazu“.

Viele Fans des FCS-Fanradios kommen von außerhalb des Saarlandes. „Es ist einfach ein tolles Angebot an alle, die nicht zu einem Spiel kommen können. Auch meine Kinder, die ja bekanntlich nicht mehr hier wohnen, verfolgen jede Übertragung und fiebern voll mit“, erzählt der aktuelle FCS-Präsident Hartmut Ostermann: „Das Fanradio ist zu einem wichtigen Bestandteil unserer Fankultur geworden. Das wird der Verein auch in Zukunft unterstützen und fördern.“

Mit Verwendung von SZ-Material (Patric Cordier).