Wie Saarbrücker Essen vor der Tonne retten

Die Initiative Foodsharing bewahrt Lebensmittel vor dem Müll. Auch in der Landeshauptstadt gibt es einen Ableger. Jeder kann mithelfen.
Verschwendung, nur weil Obst oder Gemüse unschön aussehen? Muss nicht sein. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Matthias Balk
Verschwendung, nur weil Obst oder Gemüse unschön aussehen? Muss nicht sein. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Matthias Balk
Verschwendung, nur weil Obst oder Gemüse unschön aussehen? Muss nicht sein. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Matthias Balk
Verschwendung, nur weil Obst oder Gemüse unschön aussehen? Muss nicht sein. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Matthias Balk

Im Schutz der Dunkelheit parkt Thomas Soßt (Name geändert) sein Auto an der Ecke eines Saarbrücker Supermarktes. Nachdem er kontrolliert hat, dass ihn niemand beobachtet, schaltet er seine Taschenlampe ein. Soßt ist auf der Suche nach Lebensmitteln. Und zwar nach solchen, die Supermärkte weggeworfen haben.

Über Jahre hinweg rettete der 33-Jährige in Saarbrücken und Umgebung immer wieder Lebensmittel aus der Mülltonne, was auch als Containern bezeichnet wird. „Ich wollte etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun“, sagt Soßt.

Foodsharing
Seit einiger Zeit hat Soßt jedoch aufgehört, zu containern. „Die Supermärkte haben ihren Müll immer besser abgeriegelt“, sagt der Saarbrücker. Dennoch engagiert der 33-Jährige sich weiter im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Und zwar bei der Internet-Plattform foodsharing.de.

„Wir arbeiten in Saarbrücken mit 15 Betrieben zusammen“, sagt Jonas Heintz, der sich ebenfalls ehrenamtlich bei der saarländischen Food­sharing-Gruppe engagiert. Kurz vor Ladenschluss gehen Heintz und andere Lebensmittelretter bei den Unternehmen vorbei.

Dort holen sie Essen ab, das noch genießbar ist, von den Händlern andernfalls aber entsorgt werden würde. Häufig handele es sich um Produkte mit kleinen Schönheitsfehlern, die zu gut für die Tonne sind, aber von den Kunden womöglich nicht mehr gekauft werden. Etwa Gemüse mit einer Delle oder Salat, der zu welken beginnt. Oder es handelt sich um Lebensmittel, die sich dem Mindesthaltbarkeitsdatum nähern und vorsorglich aussortiert werden.

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Was mit dem Essen passiert
Die geretteten Nahrungsmittel können die Abholer selbst essen, im Freundeskreis verteilen oder in den Foodsharing-Kühlschrank legen. Der steht im Hof von Café Kostbar, Kino achteinhalb und Nauwieser Neunzehn und ist für jeden frei zugänglich.

„Für den Kühlschrank gelten strenge Hygiene-Vorschriften. Er wird täglich gereinigt und zusätzlich kontrolliert“, sagt Jonas Heintz. Das Essen im Kühlschrank kann sich jeder kostenlos mitnehmen. Auch Privatpersonen können Lebensmittel, die zu Hause womöglich verderben würden, in den Kühlschrank ins Nauwieser Viertel bringen.

Mit Verwendung von SZ-Material (Alexander Stallmann).