Wird Erich Honecker in Neunkirchen beigesetzt?

In einem neuen Buch enthüllte der Enkel des ehemaligen DDR-Staatschefs Erich Honecker, dass die Asche seines Großvaters und dessen Frau noch nicht beigesetzt wurde. In der Debatte, wo das ehemals mächtigste Paar der DDR beerdigt werden soll, ist auch ein saarländischer Ort im Gespräch.
Erich und Margot Honecker wurden nicht - wie angenommen - in Chile beigesetzt. Foto: WDR/dpa-Bildfunk
Erich und Margot Honecker wurden nicht - wie angenommen - in Chile beigesetzt. Foto: WDR/dpa-Bildfunk
Erich und Margot Honecker wurden nicht - wie angenommen - in Chile beigesetzt. Foto: WDR/dpa-Bildfunk
Erich und Margot Honecker wurden nicht - wie angenommen - in Chile beigesetzt. Foto: WDR/dpa-Bildfunk

Honecker ist noch nicht begraben

Der Enkel von Erich und Margot Honecker, Roberto Yañez Betancourt, hat unlängst in einem autobiografischen Buch preisgegeben, dass die Urnen seiner Großeltern noch nicht beigesetzt wurden.

Bislang wurde angenommen, dass die Verstorbenen in Chile, wo sie bis zu ihrem Tod lebten, beerdigt worden waren. Betancourt wünscht sich nun eine Beerdigung auf dem Friedhof der Sozialisten in Berlin. Der Vorschlag stößt allerdings nicht überall auf Begeisterung.

Berlin als letzte Ruhestätte

An der Seite seiner ehemaligen Genossen sollte Honecker seine letzte Ruhestätte finden, zumindest wenn es nach seinem Enkel geht. Erich und auch Margot Honecker seien Personen der deutschen Zeitgeschichte und sollten daher auch in Deutschland beerdigt werden.

Berlin als Begräbnisstätte Honeckers stößt auf Abwehr verschiedener Seiten. Linken-Chef Gregor Gysi und der DDR-Ministerpräsident der Wendezeit Hans Wodrow halten den Friedhof der Sozialisten für wenig geeignet. Gegenüber des Berliner Kuriers äußerte Wodrow Bedenken, dass das Grab eine Anlaufstelle für wütende Ex-DDR-Bürger werden könnte.

Auch seitens der CDU macht sich Kritik breit. Burkard Dregger, der Fraktionsvorsitzende in Berlin sieht in der Hauptstadt ebenfalls nicht den richtigen Ort für die Beisetzung Honeckers. Dieser sei mitverantwortlich, „dass Berlin und Deutschland 28 Jahre geteilt waren und dass an dieser Grenze viele Menschen starben und verwundet wurden“.

Aus eben diesen Gründen wurde Honecker vor seiner Ausreise nach Chile in Deutschland der Prozess gemacht. Seine fortgeschrittene Krebserkrankung machte es jedoch unwahrscheinlich, dass er den Ausgang der Gerichtsverhandlung noch erleben würde. Das Verfahren wurde eingestellt und Honecker zog 1993 zu seiner Tochter und seiner Frau nach Chile, wo ein Jahr später starb.

Oder doch Neunkirchen?

Thomas Grimm, der Mitautor von „Ich war der letzte Bürger der DDR“, das heute (10.September 2018) erscheint, erklärte gegenüber der Berliner Zeitung, dass Honecker in Deutschland begraben werden wollte. Es sei immer dessen Wunsch gewesen „in Deutschland seine letzte Ruhe zu finden – am liebsten in seinem saarländischen Geburtsort in Neunkirchen„. Honecker war Kind einer saarländischen Bergmannsfamilie, er wuchs in Wiebelskirchen auf.

Sollte der Ex-DDR-Chef also im Saarland beerdigt werden? Wenn es nach seiner Tochter Sonja geht, nein. Sie möchte die Asche ihrer Eltern dem Pazifik übergeben. Vorerst herrscht also Unklarheit über den Verbleib der sterblichen Überreste der Honeckers. Möglich ist es aber, dass ihre Urnen bald im Saarland ihre letzte Ruhestätte finden.