Zum Tag der Pflegenden: Verdi plant „coronagerechte“ Kundgebung in Saarbrücken

Am morgigen Dienstag (12. Mai 2020) ist der internationale Tag der Pflegenden. Die Gewerkschaft Verdi will mit mehreren Aktionen Aufwertung und Entlastung in Pflegeberufen fordern. Unter anderem ist eine "coronagerechte" Kundgebung geplant.
Zum Tag der Pflegenden fordert Verdi in Saarbrücken eine Aufwertung und Entlastung in Pflegeberufen. Symbolfoto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk
Zum Tag der Pflegenden fordert Verdi in Saarbrücken eine Aufwertung und Entlastung in Pflegeberufen. Symbolfoto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk
Zum Tag der Pflegenden fordert Verdi in Saarbrücken eine Aufwertung und Entlastung in Pflegeberufen. Symbolfoto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk
Zum Tag der Pflegenden fordert Verdi in Saarbrücken eine Aufwertung und Entlastung in Pflegeberufen. Symbolfoto: Maurizio Gambarini/dpa-Bildfunk

Verdi verlangt aktuell die Zahlung einer Sonderprämie von 1.500 Euro für alle systemrelevanten Berufe. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, demonstrieren Pflegekräfte aus verschiedenen Einrichtungen am Dienstag vor der Staatskanzler des Saarlandes.

„Wir sind systemrelevant“: Protest im Saarland

Die Kundgebung findet während der Ministerratssitzung um 12.00 Uhr statt. Der Protest soll „coronagerecht“ ablaufen. Neben Vertretern des Landesfachbereiches Gesundheit der Verdi nehmen nur 21 Pflegekräfte teil. Jeder von ihnen steht für einen Buchstaben des Satzes „WIR SIND SYSTEMRELEVANT“.

Sowohl im Saarland als auch in Rheinland-Pfalz werden an die Beschäftigten in Krankenhäusern und Altersheimen auch 25.000 Aufkleber mit diesen Worten verteilt. Auch an der Uniklinik in Homburg, dem Klinikum Saarbrücken und bei der AWO Saarland sind Aktionen angekündigt.

Regelmäßige Corona-Tests für das Personal

Der Landesbezirksleiter der Verdi, Michael Blug fordert, dass alle Beschäftigten im Gesundheitsbereich regelmäßige auf eine Corona-Infektion getestet werden. Die Testung des Personals müsse Priorität haben. Zudem sei es dringend notwendig stets volle 14 Tage in Quarantäne zu bleiben und Mitarbeiter, die zur Risikogruppe gehören nicht für die Versorgung von Covid-19-Patienten einzusetzen.

Staat und Arbeitgeber müssen Schutzversorgung verbessern

Frank Hutmacher, der den Landesbereich Gesundheit leitet, kritisiert die Methoden aus der industriellen Produktion, die im Gesundheitswesen Einzug halten. Der Abbau von Lagerkapazitäten und die Produktionsverlagerungen in Niedriglohnländer habe den Mangel an Schutzausrüstung mitbedingt. Um Material zu sparen, müsse etwa der Mundschutz den ganzen Tag getragen werden oder Pflegekräfte stundenlang in Behandlungszimmern von Corona-Patienten ausharren. Arbeitgeber und Staat seien für die Versorgung verantwortlich.

Fallpauschalsystem abschaffen, Personalbemessung einführen

Eine weitere Forderung ist die sofortige Aussetzung des Fallpauschalensystems. Dieses fasst Patienten in Fallgruppen zusammen, die pauschal vergütet werden. Je mehr „Aufwand“ ein Fall, desto mehr Geld. Wie die ehrenamtliche Vorsitzende des Landesbereiches Gesundheit Susanne Reimer-Jahr äußerte, müsse man zudem alle Kosten begleichen und nach der Krise Personalbemessungssysteme in Krankenhäusern einführen.

50 Euro Risikozulage pro Schicht gefordert

Reimer-Jahr, die selbst OP-Schwester ist, will eine Aufwertung, die über die Prämie von 1.500 Euro hinaus geht. Daher vertritt sie auch über 500 Beschäftigte der Uniklinik Homburg, die eine Gefahrenzulage von 50 Euro pro Schicht für alle Beschäftigten fordern. Ein Brief an Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sei bislang noch nicht beantwortet worden.

Das Gesundheitssystem, so Reimer-Jahr, bringe die Beschäftigten schon im Normalzustand an die Belastungsgrenzen. Eine Entlastung und Aufwertung sei auf Dauer nötig.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung von Verdi, 11.05.2020